Nach dem Euro-Gipfel in der letzten Woche hatten die Staatschefs der Eurozone kaum vier Tage Ruhe bis sie vor dem nächsten Problem standen. Griechenlands Regierungschef Papandreou verkündete am Montag, dass er sein Volk erst einmal in einem Referendum über die Beschlüsse zum Rettungsschirm abstimmen lassen wolle. Die Griechen sollen also selbst entscheiden, ob sie die Hilfe aus Europa annehmen wollen.
Mit diesem Schachzug hatte keiner gerechnet, am allerwenigsten wohl Europas Regierungen, die sich am Montag überrascht bis verärgert über den Alleingang Papandreous zeigten. Kritiker werfen ihm vor, die Pleite des Landes in Kauf zu nehmen, um seine politische Laufbahn nicht zu gefährden: Papandreou galt bisher für viele Griechen als Marionette der Euro-Zone.
Befürworter halten das Manöver für klug, weil eine Legitimation der Bevölkerung Europas Rettungsbemühungen für Griechenland bestärkt – sofern die Griechen dem Rettungsschirm zustimmen. Die älteste Demokratie der Welt präsentierte sich in jüngster Vergangenheit eher aufgebracht über die Bevormundung durch die Euro-Chefs.
Über die Lage in Griechenland und die Bedeutung des Referendums für die Hellenen sprechen wir mit Martin Knapp, dem Geschäftsführer der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer in Athen.