Die ganze Welt hat am letzten Freitag gebannt auf die US-Technologiebörse NASDAQ geschaut. Zum ersten Mal sind Aktien von Facebook gehandelt worden. Nach dem großen Hype im Vorfeld kam schnell der Fall: die Aktie hat an den folgenden Handelstagen um mehr als 15 Prozent im Vergleich zum Ausgabepreis nachgegeben. Aktuell ist die Tendenz weiter fallend. Es wird sogar darüber spekuliert, ob die Facebook-Aktien an die Wall-Street wechseln könnten.
Die Ursachen für den Flop sind vielschichtig: Die NASDAQ selbst trifft zum Beispiel eine Mitschuld, denn durch technische Probleme hat der Handel der Facebook-Papiere mit halbstündiger Verspätung begonnen. Enttäuschte Anleger nehmen nun diesen Defekt als Anlass, um die NASDAQ zu verklagen. Einige Banken haben dann kurz vor Handelsstart ihre Prognosen für das Unternehmen gesenkt – die Werbeeinnahmen über mobile Endgeräte seien einfach zu schlecht.
War aber nicht schon Monate vor dem Börsengang bekannt, dass das Netzwerk zu geringe Einnahmen auf Handys und Tablets erzielt? Hätte die Gewinnprognose also bereits weit im Vorfeld des Börsengangs gesenkt werden können? Darüber haben wir mit dem Wirtschaftsjournalisten Christian Schnell von der Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“ gesprochen. Er beschäftigt sich intensiv mit Börsengängen von Unternehmen.