Auf Facebook Site Governance ist zu lesen: „Facebook ist stets bestrebt, ein transparenter und verantwortungsbewusster Dienstleister für unsere Nutzer zu sein, der schnell auf deren Anliegen reagiert.“ Reagiert hat das soziale Netzwerk: In diesen Tagen (1. bis 8. Juni) dürfen Facebook-User auf der ganzen Welt über die alten und neuen Datenschutzrichtlinien auf facebook.com bestimmen. Ein netter Zug, denkt man, allerdings nur auf den ersten Blick. Die Konditionen der Abstimmung seien nämlich alles andere als demokratisch oder transparent, meint Journalist und Blogger Richard Gutjahr.
Es ist ein bisschen wie wenn man zur Wahl aufruft und die Wahlzettel in einem Kellerverschlag versteckt, auf dessen Tür steht: Vorsicht! Bissiger Leopard.
Bisher wurde kein Facebook-Mitglied direkt über das „demokratische“ Abstimmungsverfahren informiert. Allein auf der Seite Facebook Site Governance wurde die Aktion veröffentlicht, die nur etwa 2,1 Millionen Nutzer der insgesamt 900 Millionen „liken“. Dennoch müssen sich bis zum 8. Juni mindestens 30 % aller User beteiligt haben, damit die Abstimmung wirksam wird. Sollten die 30 % nicht erreicht werden, treten die neuen Richtlinien in Kraft, die für Richard Gutjahr „noch fieser“ seien, als die bisherigen.
Diese ganze Wahl ist eine Farce und mit Transparenz und Userfreundlichkeit hat das wirklich nichts zu tun.
Warum Facebook die Abstimmung so gut versteckt, wie viele Nutzer tatsächlich an der Abstimmung teilnehmen werden und warum 30 Prozent reine Utopie sind, erklärt Richard Gutjahr im Interview.