Brauchen wir in Deutschland eine „Finanzwende“? Durch faule Immobilien-Kredite und Spekulationen haben Banken und Fonds vor ein paar Jahren eine weltweite Wirtschaftskrise ausgelöst. Viele Banken mussten durch mit Milliarden an Steuergeldern gerettet werden.
Die Wirtschaft in Europa und viele der geretteten Banken haben sich seitdem kaum erholt. Die Deutsche Bank etwa hat 2015 das schlechteste Geschäftsjahr seit ihrem Bestehen vorgelegt. Gleich mehrere deutsche Banken haben den europäischen Stresstest 2016 nicht bestanden. Durch die weltweit niedrigen Zinsen müssen Banken immer risikoreichere Geschäfte machen, um überhaupt noch Rendite zu erzielen. Dadurch werden viele instabil.
Bankenregulierung als Flickwerk
Aus verschiedenen Gründen ist ein erneuter Bankenkollaps nicht auszuschließen. Seit der letzten Krise haben Politiker weltweit viele Gesetze zur Bankenregulierung verabschiedet, das System jedoch nicht grundlegend angerührt, sagen Kritiker. Die Bonuszahlungen und das Geschäftsvolumen sind fast schon wieder auf dem Niveau von 2009. Zeitgleich flutet die Europäische Zentralbank den Finanzmarkt seit Jahren mit astronomischen Summen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Das hat allerdings zur Folge, dass der Geldmarkt wie ein Ballon anschwillt. Könnte er wieder platzen?
Finanzwende: Green New Deal
Das Problem ist aus Sicht von einigen Beobachtern, dass die Luft nicht mehr abgelassen wird. Es wird mehr gespart als investiert und das Geld findet keinen Weg vom Finanzmarkt in die reale Wirtschaft. Um den Ballon vor dem Platzen zu bewahren, fordern drei grüne Politiker, weniger zu sparen und mehr zu investieren. Das soll mittels des „Green New Deals“ geschehen. Die Idee: Das Geld aus dem aufgeblähten Finanzsektor soll in nachhaltige Energie- und Infrastrukturprojekte gesteckt werden. Das wäre eine Investition in die Wirtschaft und gleichzeitig ins Finanz- und Gesellschaftssystem der Zukunft, heißt es in dem Buch „Finanzwende“.
Wie genau das funktionieren soll, hat mit Gerhard Schick einer der Autoren im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Eichler erklärt.
Redaktion: Joachim Plingen