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Ali Azimi, Foto: Matthias K.
Ali Azimi, Foto: Matthias K.

Flopcast | Ali Azimi

„Alles ist schiefgelaufen!“

Auf keinen passt die Bezeichnung „Stehaufmännchen“ so gut, wie auf Ali Azimi, denn Rückschläge hat es in seiner Karriere zu Genüge gegeben. Irgendwann hat er allerdings gelernt, Scheitern als Chance zu sehen und aus seinen Fehltritten zu lernen.

Fachfremd und völlig ins Blaue hinein, hat Ali Azimi 2011 ein deutsch-iranisches Kulturfestival in Hamburg organisiert. Inhaltlich war es ein voller Erfolg. Nur leider sind nicht genug Zuschauer gekommen, um die Kosten zu decken. Die Folge: 25 000 € Schulden, die Ali über zwei Jahre mühsam abstottern musste.

Das Ganze ware ein bisschen zu groß geplant. Ich bin eben kein Typ, der gerne klein anfängt und Zahlen sind auch eher nicht so mein Ding.

Ali Azimi

Doch der Grund für die Festival-Pleite war nicht nur Alis Defizit in Mathe. Mehrere Sponsoren sind plötzlich abgesprungen und ihm wurde außerdem vorgeworfen, dass er mit der iranischen Regierung zusammenarbeiten würde. Die Enttäuschung war natürlich groß, aber lange hat sich Ali nicht mit negativen Gefühlen aufgehalten, denn schon bald hatte er die nächste Idee. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, die Volkshochschule zu modernisieren. Doch auch dieses Projekt ist mehr oder weniger nach hinten losgegangen. Diesmal ohne Schulden, aber trotzdem mit ausbleibendem Erfolg.

Ich zähle mich zu den kreativen Querdenkern, die nicht so viel planen und eher einfach machen und dann gucken, was am Ende bei rauskommt.

Ali Azimi

Screw-It-Up-Classes

Je mehr er sich mit seinen persönlichen Fehltritten auseinandergesetzt hat, desto mehr ist ihm aufgefallen, dass es in Deutschland an einer Kultur des Scheiterns fehlt. Also hat er sogenannte „Screw-It-Up-Classes“ ins Leben gerufen, um Studierenden klar zu machen, dass es völlig o. k. ist, auch mal etwas gegen die Wand zu fahren und zu scheitern. Seiner Meinung nach liegt im Scheitern sogar ein ganz besonderes Potenzial: Wenn man genau analysiert, was schiefgelaufen ist, kann man eine ganze Menge über sich selbst lernen.

Kind of Blau

Vor drei Jahren hatte Ali dann wieder eine neue Idee, an der er bis heute festhält. Nachdem er eine Dokumentation über den Wasserverbrauch in der Kleidungsindustrie gesehen hat, hat ihn das Thema einfach nicht mehr losgelassen. Also ist er kurzerhand nach Bangladesch geflogen und hat es mit viel Durchhaltevermögen tatsächlich geschafft einen Pullover herzustellen, der deutlich weniger Wasser verbraucht als ein herkömmlich produzierter Hoodie aus der Massenproduktion. Sein Label, über welches er nun seine nachhaltige Mode vertreibt, heißt „kind of blau“ und schreibt mittlerweile schwarze Zahlen.

Wie Ali von einem Festival über die Volkshochschule zur Mode gekommen ist und was er aus der Corona-Krise mitnimmt, das hat Ali Azimi detektor.fm-Moderatorin Maja Fiedler erzählt.

 

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