Eigentlich ist Martina Leisten studierte Diplom-Sozialwirtin. Doch sie hat schnell herausgefunden, dass ein Leben in Festanstellung nicht so ihr Ding ist. Also hat sie sich nach dem Studium entschieden, dem Ruf der Freiheit zu folgen und nach Berlin zu gehen. Die aufgeschlossene Gründungsmentalität der Stadt hat in ihr einen Traum geweckt: Ein eigenes Café aufmachen, das wär’s!
Frollein Palisander
Da Martina zu dem Zeitpunkt von Hartz IV lebt, muss sie sich allerdings erst mal eine passende Finanzierung überlegen. Zusammen mit ihrem Coach vom Jobcenter hat sie eine Berliner Bank gefunden, die bereit ist, Kleinkredite auch an Arbeitslose zu vergeben und auch auf Gründungen spezialisiert ist. Mit der Zusage der Bank und dem passenden Laden im Szenekiez Friedrichshain, konnte es endlich losgehen. Im Mai 2008 eröffnet Martina stolz ihr eigenes Café „Frollein Palisander“.
Realitätsklatsche
Doch nach der Anfangseuphorie folgt schnell die Ernüchterung: Die Kundschaft bleibt aus, ein Nachbar beschwert sich ständig über Lärmbelästigung und der Kredit von der Bank reicht hinten und vorne nicht. Als dann auch noch eine unerwartet hohe Stromnachzahlung ins Haus flattert, weiß Martina: Das war’s! Nach nicht mal einem Jahr muss sie ihren Traum begraben und das Café wieder schließen. Zurückgeblieben ist ein Berg Schulden und ein noch größerer Berg an Selbstzweifeln:
Der Schuldenberg ist mit der Zeit immer gewachsen und hat schließlich in die lange Jahre andauernde Privatinsolvenz geführt. Mittlerweile hat Martina ihn bezwungen, arbeitet selbst als Coach und hat über ihre Erfahrungen ein Buch geschrieben: „Voll verkackt – Wie ich auf ganzer Linie scheiterte und was ich daraus lernte“.
Warum sie trotzdem wieder ein eigenes Café eröffnen würde und was die Fernsehsendung „Das große Backen“ damit zu tun hat, das hat Martina Leisten detektor.fm-Moderatorin Maja Fiedler erzählt.