Erfolg und Misserfolg liegen häufig sehr dicht beieinander. Besonders in der Kunst. Und es ist ein großer Trugschluss, dass die Kunstschaffenden am Höhepunkt ihrer Karriere auch am glücklichsten sind. Bei René El Khazraje, aka MC Rene war es ähnlich gewesen. Und so ist auf eine Phase kommerziellen Erfolgs eine trübe Sinnkrise gefolgt.
René hat zu dieser Zeit in Berlin in einem Callcenter unter einem falschen Namen gearbeitet und hatte sich weitestgehend aus der Hip-Hop-Welt zurückgezogen. Eine Zeit lang hat er die Stupidität des 9-to-5-Jobs sogar genossen, doch dann musste er feststellen, dass er er immer unglücklicher wurde. Bald wurde ihm klar, dass er etwas an seinem Leben ändern muss.
Neustart
Als er gemerkt hat, dass er an einem Tiefpunkt angekommen war und es eigentlich nicht mehr schlimmer werden konnte, hatte er plötzlich eine ziemlich verrückte Idee: Er wollte sein WG-Zimmer in Berlin bei seinem Freund Klaas Heufer-Umlauf kündigen, sich für ein Jahr eine Bahncard 100 kaufen und Stand-Up-Comedian werden. Als er Klaas davon erzählt, reagiert der unterstützend: „Jedem Anderen, wirklich jedem, würde ich davon abraten. Außer dir“, habe er damals gesagt.
Ein Jahr ist René also durch Deutschland gereist und hat mit Stand-Up-Comedy sein Geld verdient. Seine Erlebnisse aus dieser Zeit hat er in einem Buch festgehalten: „Alles auf eine Karte: Wir sehen uns im Zug“, das im Rowohlt Verlag erschienen ist.
Back to the roots
Heute ist MC Rene zu seinen künstlerischen Wurzeln, dem Rap, zurückgekehrt. Im November hatte er große Veranstaltung in seinem Heimatort Braunschweig geplant. Der Anlass: 30 Jahre MC Rene. Wegen Corona muss diese allerdings erstmal verschoben werden. Aber MC Rene ist gut im improvisieren und hat noch allerhand andere Eisen im Feuer. Denn im Januar 2021 erscheint sein neues Album. „Irgendwas stimmt“ wird es heißen und was genau da stimmt und wie er es auch heute noch schafft, mit Krisen umzugehen, das hat MC Rene detektor.fm-Moderatorin Maja Fiedler erzählt.