Die Formel 1 ist die „Königsklasse“ des Rennsports: die schnellsten Autos, die besten Fahrer und die meisten Fans. Nur in Sachen Marketing ist sie noch aus einem vergangenen Jahrzehnt. Kein Wunder, denn der bisherige Vermarktungschef der Formel 1 ist bereits 85 Jahre alt.
Der Patriarch der Formel 1
Bernie Ecclestone ist die Formel 1. Der Brite hat den Sport professionalisiert und ihn zu dem milliardenschweren Geschäft gemacht, das er heute ist. Er verhandelte mit Streckenbesitzern teure Veranstaltungsgebühren aus und brachte die Formel 1 in eine Vielzahl neuer Länder. Egal ob Autokraten, Öl-Scheichs, Prinzensöhne oder Brause-Milliardäre: Ecclestone hat Verbindungen zu vielen mächtigen Menschen.
Neben den Strecken und dem Sponsoring vertreibt Ecclestone die Übertragungsrechte der Formel 1 für horrende Summen. Die Rennteams fressen ihm aus der Hand. Denn der 85-jährige Brite entscheidet am Ende, wer wie viel von den eingestrichenen Gewinnen erhält.
Mehr Smartphone, mehr Reifen, mehr Lärm
Doch Ecclestone hat ein Problem: Die Königsklasse verliert immer mehr Zuschauer. Vor allem junge Leute wenden sich verstärkt anderen Angeboten zu. Das liegt nicht nur an der fehlenden Spannung im WM-Kampf und dem komplexen Regelwerk des Rennsports.
Die Formel 1 hat ihre Fehler erkannt. Schon ab nächstem Jahr ändert sich einiges. Die Reifen werden breiter, die Regeln einfacher und auch der Sound soll besser werden. – Georg Seiler, Geschäftsführer der Hockenheim-Ring GmbH
Doch das genügt nicht. Viele Leute werden schlichtweg nicht mehr erreicht: Das Social-Media- und Online-Angebot der Formel 1 ist auch 2016 mehr als mager. Der 85-jährige Ecclestone kann mit Social Media nichts anfangen.
Doch es gibt Hoffnung: Die Formula One Group, die für die Werbung und die kommerzielle Verwertung der Weltmeisterschaft verantwortlich ist, hat einen neuen Hauptanteilseigner. Das amerikanische Medienunternehmen Liberty Media bezahlt rund vier Milliarden Euro für die Vermarktungsrechte.
Die Amerikaner kennen sich mit Marketing aus und planen, den 62-jährigen Chase Carey als zukünftigen Vorstandsvorsitzenden der Formel-1-Gruppe einzusetzen. Carey ist gegenwärtig Vizechef von 21st Century Fox und maßgeblich am erfolgreichen Aufbau des Fox-Sportprogramms beteiligt gewesen.
Über die Zukunft der Königsklasse auch in Deutschland hat detektor.fm-Moderator Gregor Schenk mit Georg Seiler gesprochen. Er ist Geschäftsführer der Hockenheim-Ring GmbH.
Redaktion: Jonathan Gruber