Geldtheorien oder monetäre Ökonomik
Die Modern Monetary Theory (MMT) ist eine ökonomische Schule und will kein politisches Programm sein. Sie ist also ein Werkzeug, um die Geldwirtschaft zu verstehen und zu analysieren. Konkrete Schlüsse, die aus dieser Analyse gezogen werden können, sind dann jedoch Teil eines politischen Prozesses. Die MMT ist eine eher junge Denkschule und wird seit ungefähr 25 Jahren diskutiert. Sie steht den sogenannten postkeynesianischen Theorien nahe und setzt auf einen starken Staat, der viel investiert. Das ist laut MMT möglich, weil sich ein Staat in seiner eigenen Währung nicht verschulden kann, egal, wie viel Geld er druckt oder investiert.
Die Modern Monetary Theory — leben wir bald im Schlaraffenland?
So einfach ist es dann aber auch wieder nicht. Zum einen können sich eine solche Geldpolitik nur Staaten erlauben, die eine starke Währung haben. Ob dadurch alle zu Wohlstand kommen, hängt zum anderen von der jeweiligen staatlichen Politik ab. Die Modern Monetary Theory selbst sieht das Potenzial zur Vollbeschäftigung durch großflächige staatliche Investitionen.
Laut MMT scheitern die Volkswirtschaften aktuell in ihrem Wachstum und der vollen Ausschöpfung aller Ressourcen an finanziellen Grenzen. Wenn der Staat aber so viel investiert, bis alle Ressourcen — also Rohstoffe, Know-how, Arbeitskräfte, Energie — voll ausgeschöpft werden, dann sind es nur noch die natürlichen Grenzen, die die Volkswirtschaft beschränken können. Kritiker*innen werfen der MMT vor, dass sie unweigerlich zur Inflation führen oder ein volkswirtschaftliches Desaster verursachen könnte.
Wie könnte es funktionieren, dass ein Staat sich nicht verschuldet, obwohl er unbegrenzt Geld ausgibt? Und wird die Modern Monetary Theory bereits angewendet? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat mit ihrem Kollegen Clelio Burkart. Er hat für diese Ausgabe vom „Forschungsquartett“ mit Dr. Michael Paetz von der Universität Hamburg gesprochen.