Es ist nicht das erste Mal, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ankündigt, Staatsanleihen zu kaufen. Schon während der Finanzkrise 2008 prüfte sie diese Option. In dieser Woche startet nun eines der umfangreichsten Kaufprogramme der EZB. Bis September 2016 will sie jeden Monat Staatsanleihen im Wert von 60 Milliarden Euro ankaufen. So soll ein Preisverfall verhindert werden.
Staatsanleihen sind nur eine Möglichkeit für einen Staat, sich Geld zu beschaffen. Eine andere Möglichkeit ist, die Steuern zu erhöhen. Verkauft ein Staat Anleihen, garantiert er dem Besitzer Zinsen. Je nach Bonität eines Landes sind diese hoch oder niedrig. Ein wirtschaftlich starkes Land hat eine hohe Bonität und muss niedrige Zinsen zahlen.
So werden aus Deutschland beispielsweise mehr Staatsanleihen gekauft, als aus Griechenland, da in Deutschland die Zinsen niedriger sind. Aus diesem Grund nutzen Staatsanleihen nicht allen EU-Ländern gleichermaßen, da nicht alle über die selbe Bonität verfügen.
Staatsanleihen als Motor für die Wirtschaft?
Es ist strittig, ob die EZB mit Hilfe von Staatsanleihen die Wirtschaft ankurbeln kann. Experten nehmen zwar an, dass Banken durch das zusätzliche Geld wieder mehr Kredite verteilen können, aber die Auswirkungen eines niedrigen Zinses sind noch nicht vorhersehbar.
Die Geldpolitik der EZB wirkt sich unterschiedlich auf einzelne Geldanlagen aus. Während Börsenkurse und Immobilienwerte eher profitieren, sinkt der Wert von Festgeldkonten.
Welche weiteren Konsequenzen der Beschluss der EZB für den Einzelnen hat und wie sich der Ankauf von Staatsanleihen im europäischen Kontext auswirkt, darüber hat detektor.fm Moderatorin Astrid Wulf mit Manuel Kayl gesprochen. Er leitet den Bereich „Banken und Geldanlagen“ beim Online Verbrauchermagazin Finanztip.
Redaktion: Lisa Hänel