Beginnende Tarifverhandlungen sehen oft ähnlich aus: Die Gewerkschaften fordern Lohnerhöhungen und die Arbeitgeber lehnen diese als zu hoch ab. Ein wichtiges Argument gegen höhere Löhne ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Gerade in Zeiten der Krise kann dieses Argument besonders wirksam sein und Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes schüren.
Allerdings machen deutsche Unternehmen derzeit satte Gewinne. Die Gewerkschaften sind daher in diesem Jahr nicht mehr gewillt, sich mit minimalen Einkommenserhöhungen zufrieden zu geben.
Vertreten Gewerkschaften noch „die“ Beschäftigten?
Zur Zeit sind Verhandlungen von IG Bau, Marburger Bund, GEW, ver.di und einigen anderen Arbeitnehmervertretungen im Gange oder angekündigt. Gefordert werden sechs bis 6,5 Prozent mehr Lohn. Doch welche Bedeutung kommt den Gewerkschaften als Verhandlungspartner überhaupt noch zu? Repräsentieren sie noch die Mehrheit der Beschäftigten?
Das fragen wir Robert Lorenz, der eben den Band „Gewerkschaftsdämmerung – Geschichte und Perspektiven deutscher Gewerkschaften“ veröffentlicht hat.
Die absoluten Mitgliederzahlen sind stark gesunken und auch die Repräsentativität ist zurückgegangen. – Robert Lorenz über den Zustand von Gewerkschaften