Zweihundert Milliarden US-Dollar Bargeld – das ist eine Zahl mit elf Nullen. Diese unvorstellbar große Summe steht dem iPhone-Hersteller aus Cupertino zur Verfügung. Das ist genügend Geld, um zwei Drittel der griechischen Schulden zu bezahlen oder die weltweite Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ für die nächsten dreihundert Jahre zu finanzieren.
Apples Sicherheiten liegen in Europa
Apple-Chef Tim Cook kann dennoch nicht wie Donald Duck in einen Geldtresor voller Bargeld springen. Denn das Vermögen liegt nirgends in Münzen und Scheinen.
Das Geld liegt nicht bar auf einem Konto. Es liegt auf vielen verschiedenen Konten im In- und Ausland. – Ulf Sommer, Wirtschaftsjournalist
Vielmehr werden bei Unternehmsbilanzen schnell verfügbare Gelder als „Bargeldreserve“ bezeichnet. Im Fall von Apple handelt es sich größtenteils um Gewinne aus den einzelnen Verkaufsländern, die dort auch vorerst bleiben werden. Denn würde Apple das Geld in die USA übertragen wollen, wären sehr hohe Steuern fällig.
Reserven auch bei anderen Konzernen
Auch andere Technikunternehmen horten Geld: Microsoft hat 80 Milliarden US-Dollar auf der hohen Kante, Google hat 60 Milliarden US-Dollar angespart. Mit dem Geld könnten beispielsweise Übernahmen anderer Firmen oder Investitionen getätigt werden.
Aktionäre der börsennotierten Unternehmen drängen auf andere Möglichkeiten: Von den Reserven sollen die Unternehmen entweder im großen Stil eigene Aktien aufkaufen und damit den Kurs erhöhen, oder höhere Gewinnausschüttungen an ihre Aktionäre zahlen. Die Unternehmen sind jedoch zögerlich:
Nach den Erfahrungen mit der Finanzkrise 2008 und 2009 wollen die Unternehmen für die nächste Krise vorsorgen. – Ulf Sommer, Wirtschaftsjournalist
Warum horten Konzerne wie Apple oder Google so viel Geld? Das hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf den Wirtschaftsjournalisten Ulf Sommer gefragt. Er erklärt im Interview, warum die Konzerne das Geld nicht ausgeben und wofür es gedacht ist.
Redaktion: Sandro Schroeder