Im 13. Jahrhundert hat man die Beeren des Wacholderbaums zur Behandlung von Leber- und Nierenleiden genutzt. Als dann hundert Jahre später die Pest nach Europa kam, hat man mit Wacholder Wohnungen ausgeräuchert.
Gin – Segen von der Insel
Die Wirksamkeit dieser Ansätze darf bezweifelt werden. Es hat sich herausgestellt, dass man viel schönere Dinge mit der Wacholderbeere anstellen kann: zum Beispiel schwer verträglichen Getreidebränden eine angenehme Note verleihen. Besonders in den Niederlanden tat man das damals gern. Von dort gelangte der so genannte Genever dann nach England.
Gin ist die Nationalspirituose der Briten geworden. Seit dem 18. Jahrhundert wird der Wacholderschnaps auf der Insel hergestellt und getrunken. Er erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Die Verkaufszahlen stiegen im vergangen Jahr um 16 Prozent. Auch hierzulande greift man immer häufiger zum aktuellen Trendgetränk.
Man ist in, man ist hip, man ist dabei, das ist frisch, das ist jugendlich. – Jens Dreisbach, Autor und Gin-Liebhaber
Allein im Jahr 2015 wurde in Deutschland Gin im Wert von 64 Millionen Euro umgesetzt.
Kleine Produzenten, große Vielfalt
In Deutschland wird nicht nur immer mehr von dem Zaubergetränk verkauft, sondern es wird auch immer mehr Wacholderschnaps hergestellt. Kleine Destillerien mit individuellen Angeboten schießen wie Pilze, die man mit Gin-Tonic gießt, aus dem Boden. Mittlerweile gibt es in Deutschland über 140 kleine bis mittelgroße Gin-Produzenten.
Ein vielfältiger Markt, in dem der Laie schnell mal die Übersicht verlieren kann. Nicht jede Flasche, die edel daherkommt, kann auch mit Qualität punkten.
Über die Geschichte und die Herstellung des Kultgetränks hat der Autor Jens Dreisbach ein Buch geschrieben. Was macht einen guten Gin aus? Was erhoffen wir uns von dem Getränk? Darüber hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel hat mit ihm gesprochen.
Redaktion: Luis Hautzinger