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Gold-Referendum in der Schweiz

1500 Tonnen Gold gegen die Angst?

Am Sonntag stimmt die Schweiz ab: Soll die Schweizer Nationalbank den Goldanteil ihrer Reserven auf 20 Prozent aufstocken? Das wäre ein Zukauf von 1500 Tonnen Gold. Was steckt dahinter und kann das Signalwirkung für Europa haben?

Von „sinnlos“ bis „gefährlich“ reichen die Reaktionen auf das schweizerische Referendum zum Goldankauf. Angedacht ist die Aufstockung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit knapp 1500 Tonnen Gold. Sollte sich die Bevölkerung dafür entscheiden, könnte das den Schweizer Franken stark aufwerten und die Exporte des Landes spürbar schwächen.

Trügerische Sicherheit

Gold ist eine harte Alternativwährung. Das heißt, dass es im Gegensatz zum Papiergeld einen Wert darstellt, der niemals ganz verfällt. Allerdings unterliegt auch Gold teils heftigen Preisschwankungen. Hatte der Wert des Edelmetalls nach der Finanzkrise noch bei 1700 US-Dollar pro Feinunze gelegen, ist er inzwischen auf ein Vier-Jahrestief gefallen. Er liegt im Moment nur noch bei knapp 1180 US-Dollar.

Die Idee mit dem Gold

Die Befürworter des Referendums wollen den Schweizer Franken mit einem echten Wert unterfüttern, denn Papiergeld hat keinen direkten Wert hinter sich. Bis zum Jahr 1973 hatte sich die US-Notenbank Fed verpflichtet, jeden Dollar, wenn gewünscht, in Gold umzutauschen. Das heißt: Hinter jedem ausgeteilten Schein steckte eine gewisse Menge Gold, die tatsächlich existierte. Das ist inzwischen anders.
Wird das Referendum in der Schweiz nun angenommen, muss die Schweizerische Nationalbank Goldreserven in Höhe von 20 Prozent ihrer Bilanz einlagern – und somit mindestens ein Fünftel des Schweizer Franken in Gold in der Hinterhand haben. Im Augenblick sind es nur etwa 7,5 Prozent.

Im Detail: Knapp 1500 Tonnen Gold würden angekauft, im Ausland gelagertes Gold zurückgefordert und ein Verbot für die SNB verhängt, vorhandenes Gold zu verkaufen.

Nebenwirkungen

Gefährlich ist das, weil die Schweizerische Nationalbank seit der Finanzkrise versucht, eine Flucht der ausländischen Investoren in den Schweizer Franken zu verhindern. Sie tut dies, indem sie Devisen wie Dollar und Euro einkauft und so den Franken abwertet.

Abwertung des Franken: Die SNB kann unbegrenzt viele Franken drucken, um damit fremde Währungen aus dem Ausland aufzukaufen. Dadurch vermehrt sich die Geldmenge der Franken, es ist also mehr von der Währung verfügbar. International ist die Währung somit leichter zu bekommen und wird weniger attraktiv. Dadurch sinkt die Nachfrage und der Franken verliert im Vergleich zu den Devisen an Wert.

Wenn die SNB nun Gold in Milliardenhöhe kauft, muss sie sich von Devisen in dreistelliger Milliardenhöhe trennen und wäre nicht mehr in der Lage, den Wert des Franken zu verteidigen. Wenn der Franken aufgewertet wird, werden auch die Waren aus der Schweiz teurer: Der wichtige Export würde dann leiden.

Offenes Rennen

Im Augenblick werden die Gegner des Referendums in Umfragen vorne gesehen. Eine Entwarnung ist das noch lange nicht, das Rennen bleibt offen.

Darüber, wie sich das Referendum auf den Goldpreis, die Politik der Schweizerischen Nationalbank und den Rest der Welt auswirken könnte, hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit dem Chef-Rohstoffanalysten der Commerzbank, Eugen Weinberg, gesprochen.

Eugen Weinberg - ist Chef-Rohstoffanalyst bei der Commerzbank.

ist Chef-Rohstoffanalyst bei der Commerzbank.
Wir halten es für nicht sonderlich wahrscheinlich, dass am Wochenende mit „Ja“ abgestimmt wird, aber so sinnlos ist die Idee aus unserer Sicht nicht.Eugen Weinberg
Eugen Weinberg zum Schweizer Gold-Referendum 06:24

Redaktion: Javan Wenz

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