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Hühner wollen Auslauf
Hühner sind sehr bewegungsaktive Tiere. Sie lieben es zu picken, zu scharren und im Sand zu baden. Deshalb sind Freiland- oder Bio-Haltung für sie am artgerechtesten.
Ob das Ei, das man essen will, aus einer solchen Haltung stammt, kann man an den Kennzeichnungszahlen auf dem Ei erkennen: Eine Null steht für ökologische Landwirtschaft, eine Eins für Freilandhaltung.
Bei der Bodenhaltung von Hühnern (Kennzeichnung 3) hingegen haben die Tiere keinen Auslauf. „Da lebt es sich deutlich beschränkter“, sagt Inke Drossé vom Deutschen Tierschutzbund. „Am restriktivsten ist aber die Käfighaltung.“ Im besten Fall haben die Tiere also Zugang zu einer Weide, weil auch Wind und Wetter ganz essentiell für die Gesundheit der Tiere seien.
Frische Wiese
Eine Haltungsform, die mehr und mehr im Kommen ist, sind die sogenannten Mobilställe. Kleine, bewegliche Wagen, die regelmäßig versetzt werden, sodass die Hühner immer wieder auf einer frischen Wiese laufen können. So finden sie neues Futter und das Stück Gras, auf dem die Tiere zuletzt gescharrt haben, kann sich erholen.
Auch das Hühnermobil von Iris Weiland ist ein solcher fahrbarer Hühnerstall, der jede Woche versetzt wird, damit der Auslauf grün bleibt. „Das ist für die Tiere gut, die so ganz viel Grünzeug aufnehmen, aber letztlich natürlich auch für den Verbraucher, der die Eier isst“, sagt die Chefin von Stallbau Iris Weiland.
Winterfeste Ställe
In den unterschiedlichen Formen dieser mobilen Ställe (es gibt sie mit Rädern oder Kufen) von verschiedenen Anbietern finden mehrere hundert Tiere auf Sitzstangen und in Nestern Platz. Dort finden die Hühner außerdem auch Wasser und Futter wie in einem normalen Stall. Und sie können das ganze Jahr über darin leben, weil die Systeme auch winterfest sind.
Im Ökodorf Brodowin setzt man bereits auf solche Hühner-Wagen. Für jeden von ihnen mit seinen etwa 200 Bewohnern werden 25 mal 25 Meter Wiese abgesteckt. Eine Henne legt dort zwischen 180 und 220 Eier pro Jahr, unter konventionellen Bedingungen sind es etwa 300.
Und trotzdem lohnt sich das Projekt für den Landwirtschaftsbetrieb. „Die Eier sind größer und auch der Ei-Dotter ist viel gelber. Das wissen die Kunden zu schätzen“, sagt Franziska Rutscher. Dafür muss allerdings auch tiefer in die Tasche gegriffen werden. Ein Ei kostet dort circa 40 Cent, fast dreimal so viel wie ein Ei aus Bodenhaltung. „Viele sind bereit, diesen Mehrpreis zu zahlen, weil wir auch transparent zeigen, wie gut unsere Tiere leben“, erklärt Franziska Rutscher.
Wie eine artgerechte Haltung von Hühnern aussehen kann und welche Vorteile sie hat, hat sich detektor.fm-Reporterin Insa van den Berg näher angesehen.