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Große Nachfrage nach Bio-Produkten
2002 hat die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) geplant, in zehn Jahren sollen 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzen Flächen ökologisch bebaut werden. Die aktuellen Zahlen zeigen: Dem ist nicht so. Vielmehr sind es heute gerade einmal knapp sechs Prozent.
Das liegt jedoch nicht an der Nachfrage nach Bio-Produkten, denn die ist groß. 2013 sollen laut dem Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft 7,2 Prozent mehr für Bio-Essen ausgegeben worden sein als im Vorjahr. Im Vergleich dazu wächst jedoch die Zahl der Bio-Bauern nach Angabe der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung kaum noch. In einigen Bundesländern schrumpft die ökologisch-bewirtschaftete Fläche sogar. Es wäre mit heutigen Wachstumsraten vermutlich erst 2070 soweit, dass in Deutschland 20 Prozent der Produkte biologisch angebaut würden, meint Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bundes Ökologischer Lebensmittelwirtschaft.
Bio-Essen aus dem Ausland
Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, wird heute fast die Hälfte der Bio-Lebensmittel aus dem Ausland importiert. Dabei sind deutsche Landwirte durchaus am Bio-Anbau interessiert, zeigen Umfragen des Deutschen Bauernverbandes. „Aber die Rentabilität ist nicht so exzellent“, sagt Dr. Wolfram Dienel, Experte für ökologischen Landbau beim Deutschen Bauernverband. Denn Bio-Bauern müssen zahlreiche Hürden nehmen: Hohe Investitionen in artgerechtere Ställe zum Beispiel und den Verdienstausfall in den ersten zwei Jahren Umstellungszeit, in denen zwar schon ökologisch gewirtschaftet, aber die Ware noch nicht als „Bio“ verkauft werden darf.
Konventionell lässt sich im Moment besser und leichter Geld verdienen.
Welche Förderung es für Bio-Bauern gibt und geben könnte, erläutert detektor.fm-Reporterin Insa van den Berg im Gespräch mit Moderator Christian Bollert.