Ohne das öffentliche Stromnetz stünde das Leben still. Funktionierende Stromleitungen sind mindestens so wichtig wie das Straßennetz. Und doch ist das Stromnetz genau genommen gar nicht richtig öffentlich: die Leitungen gehören meist großen Konzernen.
Von dieser Regel gibt es Ausnahmen, etwa das kleine südbadische Städtchen Schönau: Dort hat in den 90er-Jahren eine Bürgerinitiative das Stromnetz gekauft. Schönau hat aber auch nur gut 2.000 Einwohner, das kommunale Netz ist überschaubar.
Gewinne sollen Energiewende voranbringen
Berlin ist eine andere Größenordnung. Und doch gibt es dort ganz ähnliche Pläne. Die Genossenschaft BürgerEnergie Berlin will Ende 2014 das gesamte Berliner Stromnetz kaufen, mehr als 35.000 Kilometer Leitungen. Derzeit sind sie im Besitz des Konzerns Vattenfall, der damit gutes Geld verdient.
Was das Netz wert ist, ist noch unklar. Die Schätzungen reichen von 500 Millionen Euro bis zu mehreren Milliarden. Vom Betrieb des Netzes erhofft die Genossenschaft sich Gewinne. Die sollen in Erneuerbare-Energien-Projekte fließen.
Wie die Initiative das zum Kauf nötige Geld zusammenbekommen möchte, hat uns Luise Neumann-Cosel erklärt. Sie hat BürgerEnergie Berlin mit gegründet und sitzt dort heute im Vorstand.