Während in Deutschland alle über die Energiewende sprechen, gehen die USA anscheinend den entgegengesetzten Weg: Dort boomen fossile Energieträger wie Öl und Schiefergas. Deshalb werden die USA voraussichtlich schon in diesem Jahr zum größten Produzenten von Öl und Gas. Möglich wird dieser Boom durch das so genannte „Fracking“. Dabei werden mit hohem Wasserdruck und mit der Hilfe von Chemikalien sehr tiefe Gesteinsschichten aufgesprengt. So kommt man an Öl- und Gasreserven, die bislang nicht zugänglich waren.
Fracking ist aufwändig und teuer, ganz abgesehen von den Bedenken vieler Umweltschützer. Die USA setzen dennoch auf die Technologie und hoffen, in einigen Jahren unabhängig von Energie-Importen zu sein.
Fracking hat Folgen für die Klimaschutz-Politik
Der neue Boom fossiler Energien in den USA wirbelt den globalen Energiemarkt durcheinander, und er wirkt sich auch auf die europäische Wirtschaft aus. Denn die USA nutzen vermehrt Gas zur Stromerzeugung, dadurch ist Kohle im Überschuss vorhanden – mit der Folge, dass sich in Europa die umstrittenen Kohlekraftwerke wieder rentieren.
Über die komplexen wirtschaftlichen Folgen und über die Zukunft des Frackings haben wir mit Werner Zittel gesprochen. Er ist Vorstand der Ludwig-Bölkow-Stiftung im bayerischen Ottobrunn und beobachtet unter anderem für die Energy Watch Group seit vielen Jahren, wie sich die globale Energieversorgung entwickelt. An eine große Zukunft des Fracking glaubt er nicht.