Energiegewinnung auf hoher See – da denkt man zuerst an große Offshore-Windräder. Aber das Meer lässt sich auch anderweitig als Energiequelle nutzen: Das Wasser selbst ist ständig in Bewegung: es enthält also Energie, die man nur umwandeln muss. Wer schon einmal den rauen Wellengang auf offenem Meer erlebt hat, der ahnt das gewaltige Potential der Ozeane für die Energiegewinnung.
Es gibt viele Konzepte dafür, wie das Meerwasser Generatoren antreiben und so Strom erzeugen könnte: in Gezeitenkraftwerken, Strömungskraftwerken oder Wellenkraftwerken. Daneben gibt es auch ausgefallenere Pläne für Osmosekraftwerke oder Meereswärmekraftwerke.
Meeresenergie ist vergleichsweise teuer
Doch die wenigsten Ideen haben sich durchgesetzt. Oft ist es bei kleinen Test-Anlagen geblieben, manches Konzept hat sich als zu komplex oder unwirtschaftlich herausgestellt. Trotzdem werden Meeresenergie-Technologien weiter entwickelt, und in den nächsten Jahren sind zum Beispiel in Großbritannien mehrere große Meeresströmungs-Kraftwerke geplant. Steht die Meeresenergie also endlich vor dem Durchbruch?
Jochen Bard leitet die Abteilung Energiewandler und -speicher am Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik in Kassel. Er forscht seit Jahren auf dem Gebiet der Meeresenergie und spricht diese Woche in „Green Radio“ über den Stand der Technik.