Um Griechenland und die Schuldenkrise ist es ruhig geworden – zumindest scheint es so. Doch das täuscht. Der internationale Währungsfonds (IWF) hat die griechische Wirtschaft auf den Prüfstand gestellt. Die Ergebnisse sind wenig aufbauend: Griechenland entwickle sich trotz Schuldenreform weiter ins Minus und häufe immer neue Schulden auf.
Fakten zeigen den Kern des Problems
241 Milliarden Euro hat Griechenland bisher aus den drei Rettungspaketen bekommen und noch immer ist kein Ende in Sicht. Deshalb fordert der IWF den Erlass der Schulden, um die weitere Überschuldung zu verhindern.
Das Land hat mittlerweile einen Schuldenberg von 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der Grund dafür ist die schwache Wirtschaftsleistung Griechenlands. Diese sei mit den harten Maßnahmen der Gläubiger nicht in Einklang zu bringen.
Die Schulden entsprechen etwa dem deutschen Bundeshaushalt. – Horst Löchel, Ökonom an der Frankfurter School of Finance and Management
Steiniger Weg
Aber nicht nur die Gläubiger geraten beim IWF in die Kritik, auch die griechische Regierung soll ihre Vorgehensweise ändern. Zwar habe Griechenland bereits zahlreiche Einsparungen vorgenommen und damit Opfer gebracht, aber die bereits ergriffenen Maßnahmen reichen dem IWF bei Weitem nicht aus.
Die IWF-Forderungen: die Renten weiter kürzen und Steuerschlupflöcher schließen. Über die Hälfte der griechischen Lohnempfänger blieben dank Steuerschlupflöchern vor der Zahlung der Einkommenssteuer verschont. Die Ursache dafür sieht der IWF in mangelnden Reformen im Steuer- und Sozialsystem.
Es geht dem internationalen Währungsfonds darum, eine dauerhafte und nachhaltige Lösung zu finden und es ist klar, über kurz oder lang muss da ein Schuldenschnitt kommen. – Horst Löchel
Verlängerung der Schulden
Neben dem Schuldenschnitt wäre noch eine andere Lösung denkbar: Die Laufzeit der Kredite aus den drei Euro-Rettungsprogrammen könnte bis 2080 verlängert werden. So müsste Griechenland erst 2040 mit den Rückzahlungen beginnen. Das hat der IWF bereits im Mai diesen Jahres gefordert.
detektor.fm-Moderator Christian Eichler hat über das Thema mit dem Ökonom Horst Löchel von der Frankfurter School of Finance and Management gesprochen.