Studieren lohnt sich, oder?
Wer später mal viel Geld verdienen will, sollte am besten erst einmal studieren. Denn Berufe, die einen Hochschulabschluss erfordern, sind häufig gut bezahlt.
Dieser Grundsatz gilt laut einer neuen Untersuchung nicht für alle Hochschulabsolventen. Denn das Einkommen hängt vor allem von der gewählten Branche ab. In manchen Branchen verdienen hoch qualifizierte Arbeitnehmer sogar weniger als manche Fachkräfte. Das hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) herausgefunden.
Im Tourismus-, Erziehungs- und Gaststättenbereich verdienen Akademiker besonders wenig. Im Laufe ihres Lebens kommen sie gerade einmal auf etwa 1,5 Millionen Euro. Weniger ausgebildete Fachkräfte etwa in der Informatikbranche verdienen fast eine Million mehr.
Gerade im Erziehungsbereich macht es beim Verdienst oft keinen Unterschied, ob der Arbeitnehmer ausgebildeter Erzieher ist oder Erziehungswissenschaften studiert hat.
Da ist es wirklich so, dass das Studium, zumindest finanziell gesehen, mir nichts bringt. – Heiko Stüber, Leiter der Studie
Viele Arbeitnehmer sind überqualifiziert
Entscheidend für das Einkommen ist also nicht unbedingt der Hochschulabschluss. Wer Medizin studiert und später Friseur wird, verdient trotz Studium nicht mehr als seine Kollegen. Demnach sind etwa 15 Prozent der sozialpflichtigen Arbeitnehmer in Deutschland überqualifiziert.
Ich muss natürlich auch eine entsprechende Stelle finden, für die das Studium vorausgesetzt wird, um dann die gute Entlohnung zu bekommen. – Heiko Stüber
Das kann natürlich einfach an persönlichen Entscheidungen liegen, denn nicht alle Studenten wollen nach dem Studium auch in ihrer Fachrichtung bleiben. Für manche Absolventen gibt es aber auch einfach nicht genug Arbeitsplätze, sodass sie sich Berufen zuwenden müssen, für die sie ihren Abschluss gar nicht bräuchten.
detektor.fm-Moderatorin Jennifer Stange hat mit Heiko Stüber gesprochen. Er leitet die Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit.
Redaktion: Amy Wittenberg