Finanzminister Wolfgang Schäuble will das deutsche Steuersystem modernisieren. Insgesamt 18 Monate lang sind dafür Vorschläge von Bund und Ländern, Kammern, Verbänden und Finanzgerichten gesammelt worden. Das Ergebnis verspricht weniger Aufwand, aber für einige Steuerzahler wird es auch teurer.
Einfacher gleich teurer?
Denn der Paragraph „Härteausgleich“ soll gestrichen werden. Dieser betrifft vor allem Bürger, die eigentlich keine Steuererklärung abgeben müssen. Wenn man mit einem Arbeitsverhältnis sein Gesamteinkommen finanziert, muss man keine Steuererklärung abgeben. Denn der Staat bekommt direkt vom Arbeitgeber die geforderte Lohnsteuer. Erst wenn durch weitere Jobs, Mieteinnahmen oder Kapitalerträge (zum Beispiel Wertpapiere) Geld dazu kommt, muss eine Steuererklärung gemacht werden. Liegen die Nebeneinkünfte unter 410 Euro muss ebenfalls keine Steuererklärung gemacht werden. Wird künftig der Paragraph zum Härteausgleich gestrichen, zahlen diese Bürger durchschnittlich 60 Euro für ihre freiwillig eingereichte Steuererklärung.
Lohnt sich die freiwillige Steuererklärung noch?
Die Änderung des Paragraphen soll zwar bewirken, dass weniger Leute ihre Steuererklärung freiwillig abgeben und damit weniger Steuererklärungen bearbeitet werden müssen, allerdings könnte es auch ehrliche Bürger dazu verlocken, Steuern zu hinterziehen. Denn warum sollte jemand 60 Euro zahlen, um freiwillig seine Nebenverdienste anzugeben?
Eigentlich kann doch der Steuergeber froh sein, wenn die Bürger ihre Steuererklärung abgeben. Aber hier wird eine Demotivation geschaffen dies zu tun. – Dr. Achim Doerfer, Rechtsanwalt
Positiv ist: Bisher hat jedes Bundesland seine eigene Software um die Steueranträge zu bearbeiten. Das neue System soll das deutschlandweit vereinheitlichen und damit die Bearbeitung erleichtern. Allerdings ist die Streichung des Härteausgleichs-Paragraphen keine sinnvolle Lösung, erklärt Rechtsanwalt Achim Doerfer im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Hendrik Kirchhof.
Redaktion: Carina Fron