Grüner Punkt, gelber Sack, blaue Tonne. Bei der Mülltrennung in Deutschland sind sich viele Verbraucher unsicher, was denn nun in welche Tonne gehört. Besonders bei der gelben Tonne tun sich viele schwer und werfen einfach alle Arten von Plastik hinein.
Enorme Schwachstellen beim Grünen Punkt
Dabei sollte es ja eigentlich eindeutig sein. Denn seit 1991 zeichnet der Grüne Punkt aus, was rein gehört und was nicht. Aber ist der Grüne Punkt tatsächlich eine gute Idee gewesen? Laut einer Studie, die der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) in Auftrag gegeben hat, ist das Recycling-Projekt um den Grünen Punkt gescheitert. Mit 202 Kilogramm sei die Verpackungsmenge pro Kopf und Jahr in Deutschland die zweithöchste in Europa (nach Luxemburg), heißt es in dem Bericht.
Deutsche beim Mülltrennen überfordert
Die Mehrheit der deutschen Verbraucher wüsste zudem mit der aktuellen Regelung der Mülltrennung nichts anzufangen. Das ergab eine repräsentative Umfrage von Forsa, die der VKU ebenfalls in Auftrag gab. So würden knapp zwei Drittel der Befragten eine Trennung des Mülls nach Art des Materials bevorzugen. Ein Drittel wolle die Regeln der bisherigen Mülltrennung beibehalten. Weiterhin habe der Grüne Punkt mittlerweile Akzeptanzprobleme, so der VKU. Bürger würden ihren Müll heutzutage sehr viel weniger trennen als noch vor zwei Jahren.
Ob sich Mülltrennung daher überhaupt noch lohnt und wie ein alternatives Konzept zur Mülltrennung aussehen könnte, darüber haben wir mit Klaus Wiemer gesprochen. Er ist Präsident des Hessichen Forschungsverbundes Abfall, Umwelt und Ressourcenschutz e.V.
Wir haben im Abfall nach wie vor, trotz Biotonne, mehr als 50% organische Stoffe, die eingesetzt werden könnten im Sinne des Klimaschutzes und da sind die Defizite deutlich erkennbar. – Klaus Wiemer