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Ein Viertel aller Länder sind Binnenstaaten. Grafik: Karte der Woche | Katapult Magazin

Karte der Woche | Binnenstaaten

Kein Strand, nur Land

Im Handel geht’s Binnenstaaten fast wie Sportmuffeln bei der Mannschaftswahl im Sportunterricht – sie sind ziemlich unbeliebt. Dabei können die doch gar nichts dafür! Die Karte der Woche zeigt uns die betroffenen Länder und wirft so einige Fragen auf.

Wo ist denn das Problem?

Immerhin ein Viertel aller anerkannten Staaten sind Binnenstaaten. Es gibt also 45 Länder auf der ganzen Welt, die sich in einem geographischen Merkmal gleichen: Sie haben an keiner Stelle direkten Kontakt zu einem der Weltmeere. Strandurlaub? – Fehlanzeige!

Zum wirklichen Problem wird das aber erst aus wirtschaftlicher Sicht. Schließlich ist die Schifffahrt der selbstständigste und preiswerteste Weg, um aus dem eigenen Land in die ganze Welt exportieren zu können.

Was sind die Folgen für Binnenstaaten?

Sie müssen also den Umweg über ein Nachbarland nehmen. Dafür fallen Kosten für Zölle und Transport an. So kommt es, dass diese Länder bei gleichem Export weniger Gewinn erzielen.

Die afrikanischen Küstenstaaten haben im Durchschnitt ein 40 Prozent höheres Bruttoinlandsprodukt als die Binnenstaaten. – Tim Ehlers, Katapult-Magazin

Noch schlimmer erwischt es doppelte Binnenstaaten. So nennt man die Staaten, die ausschließlich von Binnenstaaten umgeben sind. Das heißt im Klartext, dass sich der Export noch komplizierter gestaltet.

Ist wirklich nur der Handel schuld?

Nein. Wie unter anderem eine Studie von 2013 zeigt, liegt es auch am erschwerten kulturellen Austausch. Denn Nationen wie beispielsweise die Niederlande, die seit jeher an Weltmeeren liegen, pflegen seit Jahrhunderten internationale Beziehungen. Dadurch kommt es zu einem viel stärkeren kulturellen Austausch, der ständig neue Entdeckungen und Fortschritt möglich macht.

For instance, geographic isolation can influence the degree to which the population is exposed to other cultures, religions, and ideas coming from the rest of the world. – Fabrizio Carmignani in seiner Studie „The curse of being landlocked: institutions rather than trade“ von 2015

Auch deshalb ist die Lage am Meer so begehrt und führt teilweise immer noch zu Konflikten.

Aber was ist mit Luxemburg?

Trotzdem gibt es wirtschaftlich und kulturell fortschrittliche Binnenstaaten. Das liegt dann zum Beispiel daran, dass länderübergreifende Organisationen den Handel über Land erleichtern. Dafür ist die Europäische Union ein gutes Beispiel. In Europäischen Binnenstaaten wie Luxemburg oder Tschechien hat der fehlende Zugang zum Meer keine besonderen Auswirkungen, die den Ländern schaden.

Was Binnenstaaten hilft, den fehlenden Meerzugang auszugleichen, hat Tim Ehlers vom Katapult-Magazin detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt im Interview erklärt.

Tim Ehlers - schreibt für das Katapult-Magazin. Seine Schwerpunkte sind Framesemantik, Psycholinguistik und Politolinguistik.  Foto: Katapult-Magazin

schreibt für das Katapult-Magazin. Seine Schwerpunkte sind Framesemantik, Psycholinguistik und Politolinguistik. Foto: Katapult-Magazin
Viel schädlicher ist die fehlende Innovation durch interkulturellen Austausch.Tim Ehlers
Karte der Woche – Binnenstaaten 04:14

Redaktion: Dorothea Günther

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