Deutschland auf Koks
Es ist das Jahr der Kokain-Rekorde. Erstmals sind in Deutschland mehr als zehn Tonnen Kokain sichergestellt worden. Und in Spanien ist das passiert, was bisher nur Legende unter Polizisten war: Vor der Küste Galiziens haben Ermittler 3 000 Kilogramm Kokain an Bord eines südamerikanischen U-Bootes sichergestellt.
Dass in diesem Jahr solche großen Mengen Kokain beschlagnahmt werden, liegt nicht nur an neuen Ermittlungsmethoden. Es gibt auch eine Produktions-Rekord. Mit geschätzt fast 2 000 Tonnen wird derzeit so viel Kokain hergestellt wie noch nie. Der Großteil stammt aus Kolumbien, aus ehemaligen FARC-Gebieten. An der Geldwäsche in Deutschland wiederum sind beispielsweise libanesische Geldwäschenetzwerke beteiligt.
Die Angst vor dem sogenannten Narco-State ist eine Angst, die derzeit auch bei Europol und dem BKA vorherrscht. Also die Angst, dass die Drogensummen eingesetzt werden, um Polizisten, Hafenarbeiter, Rechtsanwälte auf die Seite der Schmuggler zu ziehen. Dass diese Angst berechtigt ist, sieht man in den Niederlanden etwa an Morden an Rechtsanwälten auf offener Straße. − Benedikt Strunz, Journalist bei NDR Investigativ
Kokainschmuggel geht um die Welt
Allein im Vergleich zum letzten Jahr hat sich die Menge an sichergestelltem Kokain in Deutschland verdoppelt. Vor allem die Niederlande, Spanien und Deutschland sind zentrale Drogen-Umschlagplätze. Gerade Deutschland bietet Geldwäschenetzwerken ein offenes Einfallstor, egal ob es um Kokainschmuggel oder andere Mafianetzwerke geht.
Am Kokainschmuggel sind politische Regime und Terrorganisationen weltweit beteiligt – das hat Benedikt Strunz für NDR Investigativ recherchiert. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde erklärt er, welche Rolle Deutschland im weltweiten Kokainschmuggel spielt und durch welche Hände das Kokain und die Erlöse gehen.
Redaktion: Nadja Häse