Die Zeichen stehen weiterhin auf Sturm: Immer noch kämpfen Länder wie Griechenland, Italien und Irland ums Überleben. Die Aktienmärkte spielen verrückt und die Krise ist präsenter denn je. Einigkeit herrscht ledliglich darüber, dass staatliches Eingreifen irgendwie nötig ist. Doch bezüglich der konkreten Maßnahmen gibt es zwei gegensätzliche Positionen: Während die USA weiterhin großzügig Konjunkturpakete schnüren, bevorzugt Europa mittlerweile eher den Sparkurs.
Führt der Weg aus der Krise über strikte Sparprogramme oder über umfassende Finanzspritzen? Kapital bereitstellen oder zum Sparen verdonnern? Darüber sprechen wir mit zwei ausgewiesenen Experten: Wolfgang Franz und Jürgen Kromphardt.
Prof. Dr. Dr. Wolfgang Franz ist Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, im Volksmund auch „die Wirtschaftsweisen“ genannt.
Außerdem ist er Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre der Universität Mannheim.
Im Gespräch mit detektor.fm empfiehlt er einen konsequenten Konsolidierungskurs und findet, dass man die internationale Verflechtung der Banken lockern muss.
Auch sein Kollege Prof. Dr. Jürgen Kromphardt war von 1999 bis 2004 Mitglied der fünf Wirtschaftsweisen der Bundesregierung und lehrte VWL an der Technischen Universität in Berlin.
Er sieht eine Konsolidierung eher kritisch und verweist auf die Folgen des „Kaputtsparens“ für die Nachfrage sowie auf die Gefahr einer erneuten Rezession.
Außerdem fordert er zur Sicherung der Nachfrage einen Mindestlohn in Deutschland, wie es ihn in den USA bereits gibt.