Konjunkturschwäche in Deutschland
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland ist in den Monaten April bis Juli um 0,1 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal gesunken. Anfang des Jahres konnte Deutschland, das als größte Volkswirtschaft Europas gilt, noch einen Aufschwung um 0,4 Prozent verzeichnen. Grund dafür waren der hohe Konsum von Privathaushalten und eine erfolgreiche Bauwirtschaft. Die Bauinvestitionen gingen nach dem relativ milden Winter jedoch zurück.
Deutschland könnte jetzt eine Rezession drohen. Das wäre spätestens dann der Fall, wenn das BIP in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpft. Das hat die deutsche Wirtschaft das letzte Mal zum Jahreswechsel 2012/13 erlebt.
Wenn nicht bald bei der Industrie wieder positive Signale kommen, drohen wir tatsächlich in eine längere Schwächephase, wenn nicht gar eine Rezession abzugleiten. – Claus Michelsen, Leiter der Abteilung Konjunkturpolitik am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung
Deutschland schneidet am schlechtesten ab
Im Vergleich zu den großen EU-Ländern wie Frankreich oder Italien hat Deutschland die schwächste Konjunktur vorzuweisen. Frankreich verzeichnet ein Wachstum von immerhin 0,2 Prozent. In Italien dagegen stagniert das Wirtschaftswachstum. Auch die niederländische Wirtschaft, die mit ihrem hohen Exportanteil noch am ehesten mit Deutschland zu vergleichen ist, wächst weiterhin.
Über die Gründe für die Konjunkturschwäche und ob Deutschland die Rezession droht, hat detektor.fm-Moderator Philipp Weimar mit Claus Michelsen gesprochen. Er ist Leiter der Abteilung Konjunkturpolitik am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.
Redaktion: Lena Jansen