Seit der Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung nimmt die Zahl an Krankenkassen stetig ab. Sind es im Jahr 2000 noch 420 Krankenkassen gewesen, sind es heute gerade mal 123. Ein Grund dafür ist die Gesundheitsreform, die im Jahr 2009 in Kraft getreten ist.
Wo bleibt der Wettbewerb?
Mit der Gesundheitsreform hat sich die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen verändert. Die Beiträge, die die Versicherten zahlen, fließen zunächst in einen großen Topf, den Gesundheitsfonds. Von dort erhalten die Kassen dann die Pauschalbeträge für ihre Versicherten. Seit Einführung dieses Fonds ist die Anzahl an Kassen noch einmal deutlich gesunken.
Wir können damit rechnen, dass jedes Jahr rund zehn Krankenkassen wegfallen werden. – Thomas Drabinski, Ökonom und Leiter des Instituts für Mikrodaten-Analyse in Kiel
Häufig werden kleine Krankenkassen von großen Krankenkassen geschluckt. So konzentriert sich das Angebot immer mehr und es gibt für die Versicherten weniger Auswahl. Laut Thomas Drabinski ist es nur eine Frage der Zeit, wann es in Deutschland eine Einheitskrankenkasse geben wird. Ein Gesetz reiche aus, um die gesetzlichen Krankenkasse unter einem Namen zu vereinheitlichen.
Neuer Spitzenreiter
Laut Medienberichten gibt es nun bald wieder eine Krankenkasse weniger, dafür aber einen neuen Spitzenreiter. Denn die Barmer GEK und die Deutsche BKK wollen sich zusammenschließen. Die Gespräche laufen bereits. Nach Angaben des ARD-Hauptstadtstudios soll sogar schon eine Absichtserklärung unterschrieben worden sein.
In der Regel fusionieren nur solche Krankenkassen, die in dem System der gesetzlichen Krankenversicherung Probleme haben. – Thomas Drabinski
Die Krankenkasse, die aus dieser Fusion entstehen würde, wäre noch vor der Techniker-Krankenkasse (TK) die größte gesetzliche Krankenkasse in Deutschland.
Welche Auswirkungen eine Fusion für die Versicherten hätte, erklärt Thomas Drabinski im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Constanze Müller. Der Ökonom leitet das private „Institut für Mikrodaten-Analyse“ in Kiel. Drabinski hatte vor der letzten Bundestagswahl ähnlich wie einst Bert Rürup (Kopfpauschale) die Einführung eines Pauschalbetrages für jeden Versicherten von 150 Euro vorgeschlagen.
Redaktion: Laura Zachmann