Davos – Teil des Problems?
Jährlich treffen sich die einflussreichsten Politiker, Unternehmer und Wissenschaftler der Welt in Davos treffen. Sie diskutieren über den Zustand und die Zukunft der Weltwirtschaft. Die großen wirtschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart sind unter anderem Klimawandel, Automatisierung, Migration und Ungleichheit. Das sind allesamt globale Probleme, die ohne internationale Zusammenarbeit kaum lösbar sind.
Für die Verfechter des Weltwirtschaftsforums bietet Davos deshalb die ideale Plattform, um über nationale Grenzen hinweg miteinander zu diskutieren. Kritiker halten die Veranstaltung jedoch für nicht viel mehr als ein exklusives Get-Together der globalen Wirtschaftselite. Und diese, so der Vorwurf, würde dort hauptsächlich für ihre eigenen Interessen eintreten. Für Kritiker ist das schweizer Bergdorf Davos deshalb das ultimative Symbol des globalen, ungezügelten Kapitalismus – keine Lösung, sondern Teil des Problems.
Davos zeichnet sich durch eine exklusive Einladungspolitik aus. Nichtregierungsorganisationen, Globalisierungskritikerinnen können nicht einfach teilnehmen, sie müssen eingeladen werden. Und da ist schon mal die Frage: Wer wird eingeladen, welche Ressourcen brauchen Lobbyorganisation um am World Economic Forum teilzunehmen? – Hanna Lichtenberger, Politikwissenschaftlerin an der Universität Wien
Trump wird Abschlussrede halten
Mit welchen Widersprüchen der Gipfel in Davos kämpft, zeigt auch der angekündigte Besuch von US-Präsident Donald Trump. Dieser inszeniert sich vor seinen Anhängern gerne als Globalisierungsgegner und hält von internationaler Kooperation bekanntlich eher wenig. Trotzdem wird er dieses Jahr die Abschlussrede des Weltwirtschaftsforums halten.
Wie passt das alles zusammen? Und weshalb belebt Trump die linken Anti-Davos-Proteste wieder? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit der Politikwissenschaftlerin Hanna Lichtenberger gesprochen. Sie ist Globalisierungsexpertin und lehrt an der Universität Wien.
Redaktion: Jan Philipp Wilhelm