Tausche Daten gegen Rabattcoupons
Stellen Sie sich vor, Sie gehen einkaufen und gleich am Eingang werden Sie begrüßt. Nein, nicht durch einen freundlichen Verkäufer, sondern durch ihr Smartphone. Das könnte Ihnen in Zukunft passieren. Denn das Einkaufen soll immer mehr auf ihre Bedürfnissen zugeschnitten werden. Das beginnt mit einer freundlichen Push-Mitteilung und geht bis zur persönlichen Preisgestaltung.
Personal Pricing ist einer der Trends in der Einzelhandelsbranche. Das Prinzip ist einfach: Der Kunde lädt sich die App einer Supermarktkette herunter, dafür bekommt er Rabattcodes für bestimmte Produkte oder Gutscheine. Auch außerhalb seines Einkaufs bekommt er Informationen zu Produkten und Aktionen.
Personal Pricing: Datenkrake Supermarkt
Wenn der Kunde sich bereit erklärt, sich tracken zu lassen, dann kann er vom Unternehmen sogar sprichwörtlich ins Geschäft gelockt werden, indem er Gutscheine auf sein Smartphone bekommt. Wenn ein Kunde dann regelmäßig preisintensive Ware kauft, kann es auch sein, dass er weniger Rabatte bekommt. Denn der Anbieter geht davon aus, dass dieser Kunde eher bereit ist, mehr Geld auszugeben.
Das Prinzip, dass Kunden je nach Kaufverhalten unterschiedliche Preise bezahlen müssen, ist umstritten, weil die Kunden dafür sehr viele Daten an den Supermarkt geben. Datenschützer warnen schon vor der Totalüberwachung durch das Personal Pricing.
Einzelhandel will zu Online-Händlern aufschließen
Für den Einzelhandel sind die Daten über das Käuferverhalten wichtig, um in der Konkurrenz mit dem Online-Handel nicht ins Hintertreffen zu geraten. Online-Versandhäuser stehen zwar auch immer wieder in der Kritik für ihre Preispolitik. Dafür sie wissen aber über ihre Kunden extrem gut Bescheid.
Für die Supermärkte sind nämlich auch Informationen über die Laufwege, die Verweildauer vor einem Regal oder die Uhrzeit, wann wir welchen Markt betreten, interessant. Kunden ist nur selten bewusst, dass sie getrackt werden.
Was Kunden gegen die Überwachung ihres Einkaufsverhaltens tun können, darüber hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Redakteur Johannes Meyer gesprochen.