Das Auge isst mit, so heißt die Redensart. Bei vielen fängt es aber nicht erst am Tisch an, sondern schon beim Einkaufen.
Äpfel müssen schön rund sein und glänzen, Gurken und Möhren liegen kerzengerade in der Kiste. Diese makellosen Exemplare sind aber nur ein geringer Teil der Ernte. Die fleckigen Kartoffeln, die Möhren, die statt einer geraden Wurzel zwei oder mehr Triebe haben: Die werden alle aussortiert, obwohl sie mindestens genau so gut schmecken. Sie entsprechen einfach nur nicht der Norm.
Schön heißt nicht immer gut
Manchmal ist aber das, was der Norm gerade nicht entspricht, sogar besser: Kleine Erdbeeren sind zum Beispiel viel aromatischer als die großen Exemplare, die es hauptsächlich im Supermarkt zu kaufen gibt.
Eigentlich sind viele der sogenannten EU-Handelsnormen für Obst und Gemüse schon seit 2009 abgeschafft oder erheblich gelockert worden. Die viel zitierte Verordnung, dass Gurken kerzengerade sein müssen, gilt beispielsweise gar nicht mehr.
Jenseits der Norm
Trotzdem liegt in den Supermärkten immer noch überwiegend optisch perfektes Obst und Gemüse aus, zumindest in Deutschland. Denn einige Ketten bei unseren Nachbarn in Großbritannien, der Schweiz und Österreich und bemühen sich bereits, auch nicht so ideal geformtes Obst und Gemüse zu einem günstigeren Preis anzubieten.
Woran es in Deutschland scheitert und was mit dem Obst und Gemüse passiert, das „nicht schön genug“ für das Supermarktregal ist, haben wir Anke Klitzing vom internationalen Verein „Slow Food“ gefragt. „Slow Food“ setzt sich gegen die Verschwendung von Lebensmitteln ein und fördert eine lebendige Esskultur.