Chemie im Alltag
Chemie steckt eigentlich in allem drin: in Smartphones, Babyfläschchen, Autoteilen sowie in Waschmitteln oder Medikamenten. Denn all diese Produkte bestehen aus Kohlenstoff und der wird mithilfe chemischer Prozesse hergestellt. Das passiert in Chemieanlagen, wo aus fossilen Energieträgern, wie Erdgas und Erdöl, eben dieser Kohlenstoff gewonnen wird. Fossile Energieträger — das klingt schon mal bedenklich, wenn es um Klimaschutz geht. Tatsächlich ist die deutsche Chemieindustrie für etwa 100 Millionen Tonnen Kohlendioxidemissionen verantwortlich. Aber nicht nur der Kohlenstoff ist ein Problem: auch die indirekten Emissionen durch Strom- und Wärmeverbrauch treiben die CO2-Bilanz, wie in jedem anderen Industriezweig auch, in die Höhe.
Allheilmittel Grüner Strom?
Vor allem diese indirekten Emissionen lassen sich durch eine Veränderung deutlich verringern: den Ausbau der erneuerbaren Energien. Denn sowohl die Wärme als auch der Strom, die innerhalb der Chemieanlagen benötigt werden, können an sich grün erzeugt werden. Doch das reicht nicht: Schließlich bleibt das Problem mit dem Kohlenstoff aus fossilen Energieträgern, der aus den Produkten der Chemie nicht wegzudenken ist. Und dass die Chemieindustrie klimaneutral werden muss, ist nicht nur im Klimaschutzgesetz festgeschrieben: Sie sollte es auch werden, schließlich ist sie der drittgrößte Industriezweig innerhalb Deutschlands.
Wie wird die Chemieindustrie also klimaneutral? Darüber sprechen detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew und detektor.fm-Redakteurin Charlotte Nate in dieser Folge von „Mission Energiewende“. Lars Langefeld, Fachbereichsleiter für chemische Industrie beim Umweltbundesamt, erklärt, welche Schritte in der Chemie so viel CO2 ausstoßen. Martin Kaspar ist Projektleiter der Plattform „Chemistry4Climate“. Er erzählt, was es braucht, damit die Chemieindustrie bis 2045 klimaneutral wird.