Unser Geld ruht nicht bei den Banken
Banken wissen ganz genau, über welchen Anteil ihres Geldes die Kundinnen und Kunden pro Monat verfügen. Dementsprechend bleibt ein Betrag X, der in der Regel den gesamten Monat über auf den Konten liegt. Mit genau diesem Betrag arbeiten Banken. Sie investieren, kaufen Wertpapiere und Aktien, vergeben Kredite. Eigentlich ist das eine gute Sache, denn so können auch gute, aber kostenintensive Projekte von Menschen ohne großes Eigenkapital realisiert werden. Ob das Geld allerdings wirklich in ein gutes Projekt fließt, das hängt von der jeweiligen Bank ab:
Wenn die Bank jetzt aber keinen Rahmen hat, also keine Mindestkriterien dafür gesetzt hat, wofür das Geld benutzt wird, dann kann das Geld eben an jeden gehen. Zum Beispiel an Rüstungs- oder Kohleunternehmen. Und das will man ja eigentlich nicht. – Sarah Guhr, Projektleiterin des ‚Fair Finance Guide‘
„Fair Finance Guide“ gibt einen Überblick über Investitionsverhalten der Banken
Wie die Ausschlusskriterien der Banken aussehen, das überprüft jährlich der gemeinnützige Verein Facing Finance aus Berlin. Die Ergebnisse werden dann im sogenannten „Fair Finance Guide“ präsentiert, den Sarah Guhr leitet. Dabei handelt es sich um ein Ranking zwischen bislang 14 Geldinstituten. Jedes Geldinstitut wird in verschiedenen Kategorien, wie beispielsweise Klimaschutz, überprüft und erhält für seine Performance im jeweiligen Bereich Punkte. Eine Arbeit, die viel Erfahrung erfordert.
Die haben dann ganz selektive Ausschlusskriterien. Also die meisten Banken haben beispielsweise festgelegt, dass sie keine neuen Kohlekraftwerke finanzieren. Sie finanzieren aber sehr wohl das Unternehmen, welches das Kohlekraftwerk baut. Man muss da also wirklich ganz genau hinschauen, wenn sie solche Ausschlusskriterien haben. – Sarah Guhr
Welche Banken besonders schlecht abgeschnitten haben und laut einer Studie sogar den Jemen-Krieg durch ihre Investitionen finanzieren, darüber spricht detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Marisa Becker. Sie hat Sarah Guhr in Berlin getroffen.