„Mission Energiewende“ – Podcast zum Klimawandel und neuen Energielösungen in Deutschland. Eine Kooperation mit LichtBlick und WWF.
Kurz gedacht
Wer ein öffentliches Gebäude konzipiert, plant mit einer Nutzung von ein paar Jahrzehnten. Und die Gebäude, die in den Innenstädten abgerissen werden, sind häufig kaum älter als 40 oder 50 Jahre. Die Gebäudebestandteile werden beim Abriss plump zerschlagen und anschließend recycelt, deponiert oder verbrannt. Dabei handelt es sich um tausende Tonnen wertvoller Ressourcen. Aber einige Akteure der Baubranche erkennen das Potenzial der Wiederverwendung von Bauteilen. Und sie versuchen zu demonstrieren, wie Ressourcen schonendes Bauen funktionieren kann.
Bauen mit Secondhand-Material
Lionel Devlieger hat mit zwei Kollegen 2005 das Architekturkollektiv rotor gegründet, das sich um die Bergung hochwertiger Materialien aus Abrissgebäuden bemüht. Seit 2016 bietet er diese „geretteten“ Bestandteile für Großbauprojekte, aber auch Privatpersonen, zum Kauf an. Dabei weichen die Preise der gut erhaltenen, hochwertigen Türen, Lampen oder Fliesen kaum vom gegenwärtigen Neupreis ähnlicher Materialien ab. Ihr Einsatz habe aber einen positiven Einfluss auf die Umwelt, sagt Devlieger.
Man reduziert den Bedarf für die Produktion und den Import von neuen Materialien. Wenn man zum Beispiel Fliesen wieder verwendet, dann müssen sie nicht noch mal produziert werden. Man muss kein Rohmaterial einsetzen, es wird kein CO2 ausgestoßen, wenn die Fliesen gebrannt und Transportiert werden. – Lionel Devlieger, rotor
Ein Leuchtturmprojekt in Berlin
Ein Team aus Architekten und Planern möchte 2019 am Beispiel des CRCLR Hauses in Berlin-Neukölln zeigen, dass kreislauffähiges Bauen möglich ist. Deshalb werden bei der Sanierung und Erweiterung eines alten Brauereigebäudes vorrangig gebrauchte Trockenbaumaterialien zum Einsatz kommen, die man schließlich auch wieder entfernen oder modular verändern kann.
Wie bauen umweltfreundlich und kreislauffähig funktionieren kann, hat detektor.fm-Reporterin Juliane Neubauer in Brüssel und Berlin erfahren. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Eichler fasst sie die Ergebnisse ihrer Recherche zusammen.
Musik: Scott Buckley – resonance (CC BY 4.0)