Haben Sie schon darüber nachgedacht, wie die Unterwäsche, die Sie nah an Ihren intimsten Stellen tragen, hergestellt wurde, wer sie genäht hat und was darin steckt? Nachdem das Bewusstsein für die Herstellung von Oberbekleidung wie T-Shirts, Sweatshirts, Pullovern, aber auch Jeans und Sneakern langsam aber stetig zunimmt und auch im Mainstream diskutiert wird, wird über Unterwäsche kaum gesprochen.
Lückenfüller
Das junge Unterwäschelabel „erlich textil“ hat diese Lücke vor drei Jahren entdeckt und sich zur Aufgabe gemacht, nachhaltige Unterwäsche auf den deutschen Markt zu bringen, die modisch und bezahlbar ist. Anders als bei herkömmlichen Herstellern haben die Unternehmer Sarah Grohé und Benjamin Sadler zu allen Produzenten persönlichen Kontakt.
Traditionsbetrieb
Die ersten Kooperationspartner finden sie auf der Schwäbischen Alb. Die kleine Produktionsstätte, die dort für sie fertigt, kann auf eine fast 100-jährige Geschichte zurückblicken und arbeitet zudem wassersparend. Die verarbeiteten Textilien sind zu 95 Prozent aus Naturfasern. Alle Kollektionsteile bestehen entweder aus Biobaumwolle oder Modal. Allerdings gemischt mit Elastan (5 Prozent). Das optimiert den Sitz, macht die Wiederverwertung der Textilfaser allerdings unmöglich. Die Spitze, die in vielen der Teile vorkommt, besteht aus recyceltem Plastik und Industrieabfällen. Hergestellt wird sie in Italien.
Der Weg zum Käufer
Wer „erlich“ Unterwäsche kaufen möchte, findet das Angebot fast ausschließlich online. Das online-only-Konzept soll Transportwege einsparen und die Marge des Unternehmens unterstützen. Je weniger Menschen in die Verteilung involviert sind, desto weniger Gewinn muss der Unternehmer abgeben.
Wir sparen die Verteilung an die Agenturen und den Einzelhandel, dann muss der Kunde noch zum Einzelhandel, dann verschicken die Filialen manchmal noch untereinander und wenn dem Kunden etwas nicht gefällt, muss er noch ein zweites mal zum Einzelhandel und das wieder wegbringen. – Benjamin Sadler von „erlich textil“
Die Produkte sollen außerdem nicht geflogen werden. Sie werden ausschließlich auf dem Landweg transportiert.
detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer hat sich mit Benjamin Sadler in Köln zum Interview getroffen.