Mittelstand präsentiert von Deutschland – made by Mittelstand. Eine Initiative der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken.
Große und international agierende Konzerne werden vom Transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP profitieren. Für Unternehmen aus dem Mittelstand ist hingegen oft nicht klar, ob ihnen das Abkommen nützt oder vielleicht sogar schaden wird. Fünf Unternehmer aus Deutschland haben deshalb eine Initiative ins Leben gerufen: Kleine und mittelständische Unternehmen gegen TTIP.
„Die ganze Wirtschaft ist für TTIP“ – nicht ganz
Beispielsweise soll das Abkommen der deutschen Automobil-Industrie erleichtern, ihre Autos auch auf dem US-amerikanischen Markt anzubieten. Denn im Idealfall muss mit dem Abkommen ein neuentwickeltes Auto nur einmal für beide Märkte zugelassen werden. Das spart viel Bürokratie.
Für viele Mittelständler ist der Nutzen des Freihandelsabkommens nicht so eindeutig zu erkennen und sie sind deshalb skeptisch. Ihre Befürchtung: Der Markt und die Konkurrenz in Übersee zwingen sie in einen härteren Wettbewerb, der Löhne und Qualität leiden lässt.
Wir hatten das schon, als wir von Osteuropa bedrängt worden sind. Bis der Mindestlohn das Ganze wieder ein wenig gerade geschoben hat. Wenn TTIP jetzt wieder Einfluss auf die Löhne nimmt, könnte das Ganze natürlich wieder von vorne losgehen. – Frank Immendorf, Mit-Initiator des Aufrufs „KMU gegen TTIP“
Nicht gegen Freihandel, sondern für mehr Transparenz
Die Initiatoren sprechen sich nicht prinzipiell gegen das Freihandelsabkommen aus, sondern für mehr Transparenz und Diskussion rund um TTIP und kritisieren auch den Deutschen Industrie- und Handelskammertag, der sich für sie zu einseitig für das Freihandelsabkommen mit den USA ausspricht:
Wir suchen auch die Kommunikation mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Weil wir uns von denen nicht vertreten fühlen, weil die sehr groß sagen ‚Die Wirtschaft will TTIP‘, und es momentan keine Diskussion darüber gibt. – Frank Immendorf
In Österreich haben sich über 2.000 kleine und mittelständische Unternehmen gegen das Freihandelsabkommen organisiert, in Deutschland zählt die Initiative bereits über 2.200 Unterschriften.
Was die kleinen und mittelständischen Unternehmen am transatlantischen Freihandelsabkommen kritisieren, darüber hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Frank Immendorf gesprochen. Der Unternehmer ist einer der Initiatoren der Unterschriftenaktion „KMU gegen TTIP„.
Redaktion: Sandro Schroeder
23. Februar 2016: Zahl der Unterschriften aktualisiert