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Bild: Tobias Schwarz | AFP

Mittelstand | Initiative gegen TTIP

Kleine Unternehmen gegen das große Abkommen

„Die deutsche Wirtschaft will und braucht TTIP!“ So wird das umstrittene Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA sehr häufig verteidigt. Aber auch bei den Unternehmen wächst der Unmut: Über 2000 deutsche Mittelständler haben sich an einer Unterschriftenaktion gegen das Abkommen beteiligt.

Mittelstand präsentiert von Deutschland – made by Mittelstand. Eine Initiative der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken.


Große und international agierende Konzerne werden vom Transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP profitieren. Für Unternehmen aus dem Mittelstand ist hingegen oft nicht klar, ob ihnen das Abkommen nützt oder vielleicht sogar schaden wird. Fünf Unternehmer aus Deutschland haben deshalb eine Initiative ins Leben gerufen: Kleine und mittelständische Unternehmen gegen TTIP.

„Die ganze Wirtschaft ist für TTIP“ – nicht ganz

Beispielsweise soll das Abkommen der deutschen Automobil-Industrie erleichtern, ihre Autos auch auf dem US-amerikanischen Markt anzubieten. Denn im Idealfall muss mit dem Abkommen ein neuentwickeltes Auto nur einmal für beide Märkte zugelassen werden. Das spart viel Bürokratie.

Für viele Mittelständler ist der Nutzen des Freihandelsabkommens nicht so eindeutig zu erkennen und sie sind deshalb skeptisch. Ihre Befürchtung: Der Markt und die Konkurrenz in Übersee zwingen sie in einen härteren Wettbewerb, der Löhne und Qualität leiden lässt.

Wir hatten das schon, als wir von Osteuropa bedrängt worden sind. Bis der Mindestlohn das Ganze wieder ein wenig gerade geschoben hat. Wenn TTIP jetzt wieder Einfluss auf die Löhne nimmt, könnte das Ganze natürlich wieder von vorne losgehen. – Frank Immendorf, Mit-Initiator des Aufrufs „KMU gegen TTIP“

Nicht gegen Freihandel, sondern für mehr Transparenz

Die Initiatoren sprechen sich nicht prinzipiell gegen das Freihandelsabkommen aus, sondern für mehr Transparenz und Diskussion rund um TTIP und kritisieren auch den Deutschen Industrie- und Handelskammertag, der sich für sie zu einseitig für das Freihandelsabkommen mit den USA ausspricht:

Wir suchen auch die Kommunikation mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Weil wir uns von denen nicht vertreten fühlen, weil die sehr groß sagen ‚Die Wirtschaft will TTIP‘, und es momentan keine Diskussion darüber gibt. – Frank Immendorf

In Österreich haben sich über 2.000 kleine und mittelständische Unternehmen gegen das Freihandelsabkommen organisiert, in Deutschland zählt die Initiative bereits über 2.200 Unterschriften.

Was die kleinen und mittelständischen Unternehmen am transatlantischen Freihandelsabkommen kritisieren, darüber hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Frank Immendorf gesprochen. Der Unternehmer ist einer der Initiatoren der Unterschriftenaktion „KMU gegen TTIP„.

Frank Immendorf - sieht bei TTIP die mangelnde Transparenz als Problem.

sieht bei TTIP die mangelnde Transparenz als Problem.
Die größeren Unternehmen haben durchaus einen Vorteil von TTIP, wenn sie sowieso schon international aufgestellt sind. Aber was passiert mit den Betrieben, die nur europa- oder deutschlandweit tätig sind?Frank Immendorf
Mittelstand | Kleine und mittelständische Unternehmen gegen TTIP 06:32

Redaktion: Sandro Schroeder
23. Februar 2016: Zahl der Unterschriften aktualisiert

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