Mittelstand präsentiert von Deutschland – made by Mittelstand. Eine Initiative der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken.
Ein halbes Jahr nach dem erfolgreichen Atomabkommen wird die iranische Wirtschaft für Unternehmen aus dem Ausland zugänglich, die Sanktionen werden nun nach über zehn Jahren schrittweise abgebaut. Große Konzerne wie Siemens und Volkswagen, aber auch mittelständische Unternehmen drängen in den lukrativen Markt Iran.
Chance für Unternehmen – mit Risiken und Problemen
Mit dem Sanktionsende darf die Islamische Republik beispielsweise wieder Erdöl und Erdgas exportieren. Die Hoffnungen sind groß, das Handelsvolumen zwischen Iran und Deutschland könnte sich in den nächsten drei Jahren verdoppeln. Dementsprechend hoch ist nun der Investitionsbedarf in der Öl- und Gasindustrie und damit das Interesse deutscher Unternehmen groß. Delegationen der Industrie- und Handelskammern aus fast allen Bundesländern wollen noch bis Jahresende nach Teheran reisen.
Trotz allem Optimismus bleiben auch Risiken und Probleme. Die iranische Wirtschaft ist mit einer Arbeitslosigkeit von über zehn Prozent und Inflation um zwölf Prozent in keiner guten Verfassung. Die Finanzierung von Geschäften bleibt weiterhin schwierig, weil viele europäische Banken skeptisch bleiben.
Außerdem würden die alten Sanktionen wieder gelten, sollte das Land gegen die Vereinbarungen des Atomabkommens verstoßen. Dazu liegt Iran bei der Korruption weltweit auf Platz 138 von 160, die Menschenrechtssituation ist unverändert schlecht.
Beziehung zwischen Deutschland und Iran
Iran war in den 1970er Jahren für Deutschland einer der wichtigsten Handelspartner außerhalb Europas, bis sich das Verhältnis nach der Islamischen Revolution verschlechterte. Als Anfang der 2000er Jahre die iranische Regierung mit einem militärischen Atomprogramm begann, wurden die ersten wirtschaftlichen Sanktionen durch die Europäischen Union beschlossen. Besonders die Strafen gegen den iranischen Finanz- und Energiesektor haben die Wirtschaft des erdölreichen Landes schwer getroffen.
Über das Interesse der deutschen Mittelständler an der iranischen Wirtschaft hat detektor.fm-Moderator Konrad Spremberg mit René Harun gesprochen. Er ist Geschäftsführer der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer in der iranischen Hauptstadt Teheran. Die Außenhandelskammern arbeiten eng mit dem Bundeswirtschaftsministerium, den Industrie- und Handelskammern sowie den Botschaften vor Ort zusammen.
Redaktion: Sandro Schroeder
Die Serie Mittelstand gibt es auch als Podcast.