Mittelstand präsentiert von Deutschland – made by Mittelstand. Eine Initiative der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken.
Das Bild vom deutschen Mittelstand wird geradegerückt: Nicht überall ist er so innovativ, so erfinderisch wie oft behauptet. Denn gerade die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland geben zu wenig Geld für Innovation aus.
Das kritisiert die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) in ihrem Jahresgutachten für die Bundesregierung. Auch warnen die Experten davor, dass die Unternehmen immer weniger bereit seien, tatsächlich in Forschung und Entwicklung zu investieren. „Die Bundesregierung muss hier endlich handeln“, verlangen die Gutachter.
Kleine und mittlere Unternehmen mit Nachholbedarf
Denn die Innovationsleistungen für die deutsche Wirtschaft kommen meist aus einer kleinen Teilgruppe, nämlich von größeren Mittelständlern und den sogenannten Hidden Champions. Die kleineren Unternehmen hingegen leisten nicht genug für neue Ideen und Entwicklungen – ihr Innovationspotenzial liege brach, so die Expertenkommission.
Das Bild, dass KMU der Motor für Innovationen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft sind, ist eigentlich zu weitgreifend. – Christian Rammer, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
In Deutschland werden nur 14 Prozent der Forschungsausgaben von kleinen und mittleren Unternehmen aus staatlichen Quellen finanziert. Zu wenig, kritisiert die Expertenkommission in ihrem Jahresgutachten. Denn in europäischen Vergleichsländern liege der Anteil deutlich höher.
Steuerliche Förderung statt Innovation auf Antrag
Innovation kann man weder verordnen noch mit staatlichen Maßnahmen herbeiführen. Aber es braucht entsprechende Rahmenbedingungen. – Christian Rammer
Dabei mangelt es in Deutschland nicht an Förderprogrammen für den Mittelstand. Das Wirtschaftsministerium bietet beispielsweise schon Initiativen wie das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand oder Anlaufstellen wie die „Mittelstand 4.0“-Kompetenz-Zentren.
Das Problem liegt eher darin, dass die bestehenden Programme häufig erst Anträge von den Unternehmen voraussetzen. Aber besonders in kleinen Unternehmen fehlt oft die Zeit und die Kraft, um sich durch den deutschen Bürokratie-Dschungel zu kämpfen. Deswegen wird bereits über eine Alternative diskutiert: Unternehmen sollen einen Teil ihrer Forschungsausgaben von der Steuer absetzen können.
Über die Rolle von kleinen und mittleren Unternehmen für Innovation in der deutschen Wirtschaft hat detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler mit Christian Rammer gesprochen. Er ist Projektleiter im Forschungsbereich Industrieökonomik und Internationale Unternehmensführung am Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung.