Erfolgsrezept Oettinger
Der Markenkern der Oettinger Biere ist der niedrige Preis. Im Supermarkt kostet ein Kasten oft nur halb so viel wie bei der Konkurrenz aus dem Premiumsegment. Das lohnt sich, weil die bayerische Familienbrauerei vom branchenüblichen Geschäftsmodell abweicht. Sie verzichtet im Gegensatz zur Premiumkonkurrenz auf teure Werbung und Sponsoring, vom Etikett bis zum Kronkorken wird auf günstige Lösungen geachtet. Zusätzlich hat sich Oettinger gegen das teure Gastronomiegeschäft entschieden, die Produkte gibt es nur im Supermarkt oder beim Getränkehändler zu kaufen. Bei der Anlieferung setzt das Unternehmen auf eine eigene Lastwagenflotte und spart sich so die Kosten für Zwischenhändler.
Ein umkämpfter Markt
In der Coronakrise hat sich dieses Geschäftsmodell ausgezahlt. Während die Konkurrenz durch die Einbußen aus dem Gastronomiegeschäfts hart getroffen wurde, ist Oettinger vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Doch insgesamt ist der Biermarkt stark umkämpft, vor allem im Niedrigpreis-Segment. Längst ist die Konkurrenz Oettinger gefolgt und hat ihre eigenen günstigen Biersorten auf den Markt gebracht. In Deutschland geht der Bierkonsum seit Jahren zurück, die Kundschaft greift außerdem wieder häufiger zu etwas teureren Marken.
Pia Kollmar ist Gesellschafterin und Geschäftsführerin der familiengeführten Brauerei. Vom Manager Magazin und der Boston Consulting Group wurde sie 2020 als eine der hundert wichtigsten Frauen der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Claudius Nießen verrät sie, warum Bier gut für Leib und Seele ist, was Oettinger sich einfallen lässt, um auch in Zukunft Absatz und Rendite zu sichern und wieso sie von Mineralwasser auch in Zukunft lieber die Finger lassen will.