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Deutschland feiert 25 Jahre Wiedervereinigung, doch wirtschaftlich sind Ost und West noch immer keine Einheit. Die meisten großen Unternehmen und alle Dax-Konzerne sitzen in Westdeutschland. Beinahe dreißig Prozent fehlen der ostdeutschen Wirtschaftsleistung im Vergleich zu Westdeutschland. Welche Rolle spielt also der ostdeutsche Mittelstand?
Kleinteiliger Mittelstand in Ostdeutschland
Die kleinen und mittleren Unternehmen bestimmen die ostdeutsche Wirtschaft – und sind dort noch wichtiger als in der gesamten Bundesrepublik. So gibt es beispielsweise im verarbeitenden Gewerbe in Ostdeutschland nur halb so viele Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern als in Westdeutschland.
Diese Kleinteiligkeit in der ostdeutschen Wirtschaft ist laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung mitverantwortlich dafür, dass die Wirtschaft im Osten auch ein Vierteljahrhundert nach der Einheit hinterherhinkt.
Zwar holen die mittelständischen Unternehmen in Ostdeutschland auf und wachsen stärker als jene im Westen, doch auch das könnte am immer noch bestehenden Aufholbedarf der ostdeutschen Wirtschaft liegen.
Wenn ein Unternehmen noch nicht lange besteht, hat man natürlich hohe Wachstumsraten, wenn man erfolgreich ist. Das Wachstum geschieht oftmals von niedrigen Niveau ausgehend. – Karl Brenke, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Nachholbedarf bei Forschung und Innovation
Ein weiteres Problem: Noch immer gilt Ostdeutschland als verlängerte Werkbank. Während im Westen Forschung und Entwicklung vorangetrieben werden, produzieren die kleinen und mittleren Unternehmen in Ostdeutschland billig für die Unternehmen im Westen.
Man hat den ostdeutschen Unternehmen Subventionen gewährt und hat dort lange Zeit aus einem reichen Reservoir an Arbeitskräften schöpfen können. Das hat vielleicht das eine oder andere Unternehmen davon abgehalten, in Innovation zu investieren. – Karl Brenke, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Wie groß die Unterschiede im Mittelstand zwischen Ost- und Westdeutschland noch immer sind, hat detektor.fm-Moderatorin Constanze Müller mit Karl Brenke besprochen. Er ist Referent am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.
Redaktion: Sandro Schroeder