Bruno Banani: Nicht für Jedermann
Bruno Banani, das klingt ein bisschen nach Mailand und nach Dolce Vita. Tatsächlich sitzt das Unterwäscheunternehmen mitten in Sachsen, genauer gesagt in Chemnitz.
Die Stadt galt wegen ihrer Textilproduktion schon vor der Wende als Manchester der DDR. Aus den Überresten des maroden Trikotagen-Kombinats VEB Tricotex hat der schwäbische Unternehmer Wolfgang Jassner 1993 das Unterwäschelabel Bruno Banani gegründet. Mit Herrenshorts in knalligen Farben und auffälligen Prints entwickelte es sich in den neunziger Jahren zu einer weltweit bekannten Marke. Noch heute steht sie für Wäschekollektionen, die nicht jedem gefallen. Dazu passt auch der Werbeslogan des Unternehmens: Not for Everybody. Ein Slogan, den man nicht allzu ernst nehmen sollte, erklärt Jan Jassner, der den Familienbetrieb in zweiter Generation leitet:
Space Proofed Underwear
Hinter der Erfolgsgeschichte von Bruno Banani steckt eine Werbestrategie, die auf spektakuläres Eventmarketing setzt. Seit der Gründung macht das Label immer wieder mit aufsehenerregenden Werbeaktionen auf sich aufmerksam. 1998 hat es beispielsweise Kosmonauten der Weltraumstation MIR mit seiner Wäschekollektion ausgestattet: Seitdem wirbt Bruno Banani mit dem Prädikat „First Space Proofed Underwear“.
Der größte und zugleich umstrittenste Marketingcoup gelang Bruno Banani wohl 2014, als sich der tongaische Rennrodler Fuahea Semi offiziell in Bruno Banani umbenannte und unter diesem Namen bei den Olympischen Winterspielen in Sotchi antrat.
Geschäftsführer Jan Jassner ist beim Wirtschaftspodcast Mittelstand zu Gast. Dort erzählt er detektor.fm-Moderator Claudius Nießen unter anderem, welche Werbeaktion ihm bisher am besten gefallen hat, was einen Bruno-Banani-Typen ausmacht und warum das Unternehmen seit 2019 nicht mehr am Standort Chemnitz produziert.