Arbeit ohne Grenzen
Die Microsoft-Zentrale in München hat nur Platz für 1.100 Personen. Damit hat fast jeder zweite Mitarbeiter keinen Arbeitsplatz. Das soll auch so sein. Denn in dem US-Unternehmen kann jeder zur Arbeit erscheinen, wann er oder sie will – oder eben überhaupt nicht: Bereits seit mehreren Jahren gelten bei Microsoft flexible Arbeitszeiten, und auch ortsunabhängiges Arbeiten ist möglich. Damit richtet sich das Unternehmen nach den Bedürfnissen seiner Mitarbeiter.
Mehr Leistung durch mehr Freiheit
Der Trend geht hin zu mehr Freiheit im Job: Bereits 2010 arbeitete rund ein Drittel aller Beschäftigten flexibel. Vorteile hat das nicht nur für Arbeitnehmer. Denn wer ausgeruht zur Arbeit kommt, kann sich währenddessen stärker fokussieren und ist produktiver. Bei Modellen wie der Vertrauensarbeitszeit stehen deshalb nicht die Dauer des Arbeitens, sondern die Erledigung vereinbarter Aufgaben im Vordergrund.
Ist das Gesetz noch zeitgemäß?
Doch auch Unternehmen wie Microsoft müssen sich an die Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes halten. Dieses schreibt pro Tag eine Arbeitszeit von maximal acht Stunden vor. Nach der Arbeit gilt außerdem eine Ruhezeit von elf Stunden. Da das die Flexibilität einschränkt, hat Christoph Schmidt von den Wirtschaftsweisen eine Lockerung des Arbeitszeitgesetzes gefordert. Gewerkschaften wehren sich gegen diese Pläne: Sie fürchten um die Gesundheit der Arbeitnehmer.
Doch besonders für junge Menschen sind flexible Arbeitszeiten attraktiv. Laut einer Umfrage halten mehr als die Hälfte aller Studierenden den Acht-Stunden-Tag nicht mehr für zeitgemäß. Die Bundesagentur für Arbeit hält es trotzdem nicht für notwendig, das Gesetz zu ändern.
Verabschieden wir uns bald vom Acht-Stunden-Tag? detektor.fm-Redakteurin Laura Almanza hat sich dieser Frage gewidmet: