Die Schweiz hat am Wochenende per Volksentscheid mit knapp 68 Prozent aller Stimmen für eine Begrenzung der Managergehälter gestimmt. Nun sollen Begrüßungsgelder, Sonderprämien und Abfindungen gesetzlich verboten werden. Die Aktionäre sollen das letzte Wort bei den Gehältern der Manager haben.
Neue Debatte über „Abzocker“-Gehälter
Der Schweizer Volksentscheid hat auch in Deutschland die Debatte um die „Abzocker“-Gehälter wieder entfacht. Seitdem die Finanzkrise im Jahr 2008 ausgebrochen ist, hat es immer wieder solche Debatten gegeben – geändert hat das bislang nichts. Die SPD-geführte Regierung Schleswig-Holsteins will nun eine Gesetzesinitiative nach Schweizer Vorbild in den Bundesrat einbringen. Auch die EU-Kommission berät über mögliche Limits für Managergehälter. Erleben wir derzeit einen Perspektivwechsel?
Die Schere geht auseinander
Vor 25 Jahren haben Manager in der Bundesrepublik 14-mal so viel verdient wie ein durchschnittlicher Angestellter. Kurz vor der Finanzkrise 2008 ist dieses Verhältnis auf 44:1 angestiegen, das heißt ein Manager verdient 44 mal so viel ein Angestellter. Im internationalen Vergleich steht Deutschland damit aber noch relativ gut da: In den USA hat dieses Verhältnis 2008 bei 319:1 gelegen. Der allgemeine Trend ist deutlich: Während die Managergehälter extrem gestiegen sind, stagnieren die Gehälter der durchschnittlichen Angestellten. Die Schere zwischen arm und reich geht also auseinander und man darf die Frage stellen, ob das gerecht ist.
Wie sich die Managergehälter in der Vergangenheit verändert haben und ob wir in Europa gerade einen Perspektivwechsel erleben, haben wir mit Christoph Lütge gesprochen. Er ist Professor für Wirtschaftsethik an der Technischen Universität München.
Ich glaube nicht, dass die Marktwirtschaft bei uns insgesamt abgewählt wird. […] Wir erleben aber grundsätzlich einen Wandel der Marktwirtschaft selber. – Christoph Lütge
visualisierte Einkommenverteilung in den USA (englisch)