Wenn wir unser Geld Banken überlassen, dann bleibt es dort nicht ungenutzt. Auf dem Papier erweckt es den Anschein, still und ruhig auf unserem Konto zu liegen. Doch die Finanzinstitute arbeiten täglich damit. Unsere Ersparnisse werden dabei auch in Geschäfte investiert, die mancher Kunde aus ethischen Gründen durchaus ablehnen würde.
Unser Geld für die Waffenindustrie
Banken vergeben Kredite. Am liebsten tun sie das, wenn sicher ist, dass diese Kredite langfristig bedient werden können. Investitionen in Waffenhersteller gelten hier als eine todsichere Sache. Durch weltweite Konflikte und Krisenherde sind Schusswaffen und die dazugehörige Munition immer gefragt. Dabei wird der Verkauf von Waffen in unsichere Regionen und an zweifelhafte Regierungen immer wieder geächtet. Der internationale Waffenhandel steht in dem Ruf, Konflikte zu befeuern und einen nicht unerheblichen Anteil an Fluchtbewegungen zu haben.
Doch solche Überlegungen spielen bei Investitionen durch Banken oftmals keine Rolle. Die Finanzinstitute sind keinen ethischen Ansprüchen verpflichtet, sondern dem Erwirtschaften von Rendite.
Banken vs. Gewissensfrage
Die Waffenindustrie ist nur das prominenteste Beispiel. Mit unseren Ersparnissen finanzieren deutsche Banken auch Vorhaben wie den Bau der Dakota Access Ölpipeline. Auch Kohlekraftwerke werden aus unseren Einlagen mitgetragen.
Dabei ist bisher in der Regel völlig egal, wie der Sparer den Investitionen im Einzelnen gegenübersteht. Unterm Strich ist also unklar, ob der Atomkraftgegner das Kraftwerk, gegen das er protestiert, nicht sogar über Kredite mitbezahlt hat. Es gilt: Je unabhängiger die Bank, umso freier kann sie in der Auswahl ihrer Investitionen vorgehen.
Dem gegenüber steht eine Hand voll Banken, die sich selbst zu einem moralischen Kodex verpflichten. Diese Institute verzichten bewusst auf ethisch fragwürdige Geschäfte mit dem Geld ihrer Kunden.
Warum Banken so vorgehen und ob wir als Kunden daran etwas ändern können, bespricht detektor.fm-Moderatorin Carina Fron mit Anna Christin Koch von ze.tt, der Onlineplattform für Geschichten, Ideen und Gefühle.
Redaktion: Alexander Goll