Seit ihrer Einführung im Jahr 2000 steigt die Ökostrom-Umlage jedes Jahr weiter an. Besonders groß war der Aufschlag von 2010 auf 2011 und von 2012 auf 2013. Im Jahr 2015 ist die Umlage jetzt erstmals gesunken. Nun steigt sie mit einem Aufschlag von drei Prozent auf 6,354 Cent pro Kilowattstunde. Ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden Strom zahlt nun also knapp neun Euro mehr.
Verbraucher zahlen Differenz
Die Netzbetreiber haben sich dazu verpflichtet, den Strom aus erneuerbaren Energien abzukaufen – und das zu einem festen Preis. Danach wird der Strom an der Börse weiterverkauft. Weil die Börsenpreise für Strom aus erneuerbaren Energien aber gesunken sind, entsteht eine Differenz, die der Verbraucher mit der EEG-Umlage ausgleicht.
Wenn die Börsenpreise ehrlicher wären, würde die EEG-Umlage nicht so stark steigen. – Ingmar Streese, Geschäftsbereichsleiter für Verbraucherpolitik beim Verbraucherzentrale Bundesverband.
Laut Streese sind die Börsenpreise deshalb unehrlich, weil weiterhin sehr viel Kohle produziert wird, die wiederum sehr günstig ins Stromnetz eingespeist wird. Das lässt die Börsenpreise fallen.
Die Umlage wird laut dem Bundesverband der Verbraucherzentrale voraussichtlich bis Anfang des nächsten Jahrzehnts steigen, danach jedoch kontinuierlich sinken. Der Grund dafür: Gerade am Anfang der Energiewende wurde sehr viel Geld in erneuerbare Energien investiert. Heute sind erneuerbare Energien weitaus effizienter.
Kritik am „Kostenmonster“
Bei der Ökostrom-Umlage wird immer wieder bemängelt, dass die Großindustrie von der Zahlung der Umlage befreit ist. Sie soll im internationalen Wettbewerb keinen Nachteilen ausgesetzt sein und erhält deshalb einen Rabatt. Hinzu kommt, dass neben den Verbrauchern auch der Handel und das Kleingewerbe von der Umlage betroffen sind.
Aus unserer Sicht ist das eine schlechte Entwicklung, die politisch fragwürdig ist. – Ingmar Streese
Über mögliche Alternativen zur Ökostrom-Umlage hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Ingmar Streese vom Verbraucherzentrale Bundesverband gesprochen.
Redaktion: Laura Zachmann