Bewusst provokant …
„Schafft es selten über die Grenzen“ Mit diesem Slogan hat der Smoothie-Hersteller true fruits einen weißen Smoothie in einer schwarzen Flasche beworben. Und damit hat das Unternehmen damals für ordentlich Wirbel gesorgt. Rassistisch sei die Werbung, sagen Kritiker. Man wollte nur auf das Massensterben im Mittelmeer aufmerksam machen, sagt das Unternehmen. Und dort ist man Gegenwehr gewohnt. Denn immer wieder wird true fruits vorgeworfen, rassistische und sexistische Werbung zu schalten, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ganz nach dem Motto: Bad Publicity is better than no publicity.
Derzeit häufen sich die Vorwürfe wieder. Mittlerweile wurde einer der umstrittenen Smoothies aus dem Sortiment genommen. Angeblich aber nicht wegen der Vorwürfe, wie man auf Facebook mitteilte. Denn, das Unternehmen ist sich keiner Schuld bewusst und zeigt den verbalen Mittelfinger.
Aus Sicht von true fruits war es schon immer so, dass sie sich weit aus dem Fenster gelehnt und bewusst provoziert haben. Das gehört zum Kern der Marke. – Ingo Rentz, Horizont
… und dadurch Aufmerksamkeit erlangt
Ein zentrales Ziel von Werbung ist es, sich von anderen Produkten unterscheidbar zu machen und im öffentlichen Bewusstsein zu bleiben. Dabei ist das bei der heutigen Flut von Werbemaßnahmen gar nicht so leicht. Aber provokante Werbekampagnen können dabei helfen. Aus Sicht von true fruits ist es auch aus anderen Gründen sinnvoll, weiterhin offensiv zu werben. Denn so bleiben die Smoothie-Hersteller ihrem Stil treu. Und es gibt immerhin auch viele Konsumenten, die sich nicht an der Art der Werbung stören.
Wer sich differenziert und sich von anderen Unternehmen abhebt, an den erinnern sich die Menschen. Und das ist letztlich das Entscheidende. – Ingo Rentz
Über die provozierende Werbung von true fruits und über die Funktion von provokanter Werbung generell hat detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit Ingo Rentz von der Marketing-Fachzeitschrift Horizont gesprochen.
Redaktion: Maria Zahn