Judith Holofernes
Ende 2019 beschloss Judith Holofernes, zurückzutreten. Zurückzutreten vom Judith-Holofernes-Sein, von dem Sich-Selbst-Verkaufen. Sie will jetzt ganz anders die Alte sein.
Und das war alles andere als eine Kurzschlussreaktion. Schon nach ein paar Jahren mit Wir sind Helden merkte sie, dass manche Aspekte ihr mehr Bauchschmerzen als Freude bereiteten. Zum Beispiel ein Album häufig erst nach mehr als einem Jahr, nachdem es erdacht, geschrieben und aufgenommen war, rausbringen zu können – inklusive Promotion, die so ein neues Album mit sich bringt.
Schlachtschiff einstampfen
Selbst nachdem sie Labels wechselte, ein tolles Management gefunden hatte und auch Solo unterwegs war, wurde sie das Gefühl, sich mehr um die Selbstvermarktung kümmern zu müssen als wirklich um ihre Kunst, nicht weniger. Das gesamte Musik-Business, auch ein Management, schien einfach nicht mit ihrer Vorstellung von Kunst (und Kind) zusammenzupassen.
Um mit ihrer Kunst freier und unabhängiger zu werden, ist sie jetzt bei Patreon. Einer Crowdfunding-Plattform, die anders als gewöhnlich nicht einzelne Projekte zur Förderung hat, sondern Künstlerinnen und Künstler. Durch den direkten Verkauf ihrer Kunst an ihre Fans verspricht Judith Holofernes sich nicht nur, Mittelsmänner- und Frauen umgehen zu können, sondern auch ihre Fans an der Entstehung ihrer Kunst direkter teilhaben zu lassen.
70 Prozent Rockstar, 30 Prozent Familie
Als sie Kinder bekam, merkte sie noch eine ganz andere Seite: Sie wurde plötzlich nicht mehr gebooked, weil sie nicht mehr der Zielgruppe entspräche. Sie sang über sich als „echter Mensch“, als Mensch mit Kindern, Familie.
Wie genau sie heute ihr Geld verdient, wie gut das läuft, wie sie ihr erstes Geld mit Musik verdient hat und welche Farbe ihre Küche hat – über all das spricht Judith Holofernes mit der detektor.fm-Moderatorin Nina Sonnenberg in einer neuen Folge von „Reden ist Geld.“