Oliver Kienle, Bad-Banks-Autor
Als Oliver Kienle noch ein kleines Kind war, aufgewachsen in der beschaulichen unterfränkischen Kleinstadt Dettelbach, da hat er Spielzeug vor Freunden im Keller versteckt. Die Motivation dahinter scheint klar: Man will selbst damit spielen. Nicht so bei Klein-Oliver: Er hat sich geschämt, so viel Spielzeug zu haben.
Und das ist vielleicht schon die zweite Ansicht von Oliver Kienle, bei der ihm nicht alle zustimmen würden: Er ist nicht nur froh darüber, arm gewesen zu sein – es passierte für ihn auch zum richtigen Zeitpunkt.
Nach der Schule wollte er eigentlich Regie in München studieren, der Aufnahmetest war ihm aber zu kompliziert. Also drehte er selbst Kurz- und Langfilme mit seinen Freunden. Wenn jemand eine schöne Wohnung hatte, wurde dort der nächste Film gedreht. Als er dann mit 22 Jahren doch anfing, an der Filmhochschule Baden-Württemberg Regie zu studieren, hatte er bereits zwölf Kurz- und zwei Langfilme gedreht.
Und das hat er mit seinem Abschlussfilm im Studiums – „Bis aufs Blut – Brüder auf Bewährung“ – offenbar so gut gemacht, dass dieser in die Kinos kam und viele Tatort-Angebote folgten – die er ablehnte. Er suchte nach Themen, die ihn interessierten, fesselten – und bekam einen Anruf von der Produzentin Lisa Blumenberg, die ihm die Idee einer Serie über Investmentbanker vorschlug.
Obwohl er bis dahin keine Berührungspunkte mit Finanzmanagern hatte, wurde ihm schnell klar: Eigentlich geht es um Menschen, die süchtig nach Arbeit sind. Die Geschichte dieser Menschen erzählt er offenbar so gut, dass die ersten beiden Staffeln Bad Banks ein großer Erfolg wurden. Die deutsch-luxemburgische Produktion von zdf und arte machte ihn auch international bekannt – und Netflix meldete sich bei ihm. Der Plan: der erste deutsche Netflix-Film.
Warum er trotzdem nicht auf Kinofilme verzichten möchte, was er angehenden Filmemacherinnen und Filmemachern raten würde und wie viel Trinkgeld man Essenlieferantinnen und Essenlieferantinnen geben sollte – das erzählt Oliver Kienle im Gespräch mit der detektor.fm-Moderatorin Nina Sonnenberg in einer neuen Folge von Reden ist Geld.