EZB-Chef Mario Draghi fährt mit einem neuen Lösungsansatz auf. Er will, dass EZB und ESM-Rettungsschirm gemeinsam arbeiten, um den Euro aufzufangen. Sie sollen den Kauf von Staatsanleihen koordinieren. Das heißt im Genaueren, dass der ESM sich an Anleiheauktionen beteiligt. Währenddessen kauft die EZB Papiere, die schon auf dem Markt unterwegs sind. Beide Vorgänge sollen den Zinssatz auf ein erträgliches Niveau drücken und damit private Investoren anlocken.
Die EZB hatte bereits 211 Milliarden in Anleihen investiert. Diese Strategie ist jedoch seit Frühjahr auf Eis gelegt. Unter anderem, weil die schwächelnden Länder nicht dazu verpflichtet waren, Reformen zur Haushaltssanierung aufzustellen. Wenn sich jedoch der ESM beteiligt, muss das Land einen offiziellen Hilfeantrag stellen. Und dazu gehört, dass Auflagen zwangsweise erfüllt werden müssen.
Auf der anderen Seite heißt das aber auch, dass die EZB die Staaten direkt mitfinanziert – was ihr eigentlich verboten ist. Ihre einzige Aufgabe ist es, die Geldwertstabilität zu wahren. Übernimmt sich die EZB? Und was kann die Doppelstrategie, was alle anderen Lösungsvorschläge noch nicht konnten?
Darüber haben wir haben uns mit Wolfgang Gerke unterhalten. Er ist Präsident des Bayrischen Finanz Zentrums und hat uns Draghis Ideen näher erklärt.