Großrazzia gegen Schwarzarbeit
Die Schlagzeilen klangen spektakulär: Mit 1.000 Beamten, mehreren Sondereinsatzkommandos und der Spezialeinheit GSG-9 sind Polizei und Zoll Ende Januar gegen die organisierte Schwarzarbeit vorgegangen. Der Verdacht: Über ein Netzwerk aus Scheinfirmen sollen mehrere Personen in großem Stil Schwarzarbeiter beschäftigt haben. Dabei sollen sie Steuer- und Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von mehr als 40 Millionen Euro hinterzogen haben.
Wie groß das Problem hierzulande ist, zeigt die Schattenwirtschaftsprognose 2018, die das Institut für angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen am Dienstag herausgegeben hat. Als „Schattenwirtschaft“ bezeichnen Ökonomen den Teil einer Volkswirtschaft, der sich der Regulierung und Besteuerung durch den Staat entzieht. Und zwar unabhängig davon, ob die Art der Beschäftigung an sich legal ist, wie beispielsweise im Baugewerbe, oder illegal wie beim Drogenhandel.
Anteil von Schattenwirtschaft geht zurück
Laut der Studie liegt der Umfang der Schattenwirtschaft 2018 bei etwa 323 Milliarden Euro. Das entspricht 9,5 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Deutschlands. Zwar sinkt der Anteil der Schattenwirtschaft damit im neunten Jahr in Folge. Trotzdem mahnen die Experten, dass die Politik noch viel mehr tun könnte.
Primär ist die gute Entwicklung der guten Konjunktur geschuldet. – Friedrich Schneider, Wirtschaftswissenschaftler
Doch wie messen Ökonomen die Werte der Schattenwirtschaft überhaupt? Und mit welchen konkreten Maßnahmen könnte eine neue Regierung die Schwarzarbeit weiter bekämpfen? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit dem Ökonomen Friedrich Schneider gesprochen. Er lehrt als emeritierter Professor an der Universität Linz unter anderem zum Thema Schattenwirtschaft und ist einer der Co-Autoren der Studie.
Redaktion: Jan Philipp Wilhelm